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9. November 2023 – Gedenken an NS-Pogromnacht

Landtagspräsidentin besucht Synagogen

85 Jahre nach der Pogromnacht der Nazis verurteilt Parlamentspräsidentin Kristina Herbst mit klaren Worten Angriffe auf Jüdinnen und Juden. Jede Form von Antisemitismus „ist ein Angriff auf unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung“.

Landtagspräsidentin Kristina Herbst legt einen Kranz an der Lübecker Synagoge nieder
Landtagspräsidentin Kristina Herbst legt einen Kranz an der Lübecker Synagoge nieder
© Foto: Landtag, Sönke Ehlers

Anlässlich des 85. Jahrestages der Novemberpogrome hat Parlamentspräsidentin Kristina Herbst heute Vormittag (Donnerstag) mit den jüdischen Gemeinden in Lübeck und Bad Segeberg der Opfer der Shoah gedacht. An der Lübecker Carlebach-Synagoge und am Denkmal für die zerstörte Synagoge in Bad Segeberg legte sie Kränze nieder. Mit der Vorführung des Films ,,Masel Tov Cocktail“ und einer anschließenden Gesprächsrunde möchte der Landtag am Abend jüdisches Leben in der Gegenwart sichtbar machen.

„Einmal mehr durch die derzeitige Lage halte ich es für sehr wichtig, dass wir uns mit den konkreten Bedingungen jüdischen Lebens in Deutschland und Schleswig-Holstein auseinandersetzen“, sagte Landtagspräsidentin Herbst. Sie zeigte sich angesichts der Eskalation des Antisemitismus seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel tief erschüttert. „Am heutigen Jahrestag der Reichspogromnacht ist es so weit gekommen, dass wir die jüdischen Einrichtungen in unserem Land wieder besonders sorgfältig schützen müssen. Die Sorgen, die sich Jüdinnen und Juden derzeit um ihre Sicherheit machen müssen und die Ängste, die sie haben, sind für uns alle unerträglich“, sagte Herbst.

Was können wir entgegensetzen?

„Jede Form von Antisemitismus, jeder Angriff gegen Jüdinnen und Juden in unserem Land ist ein Angriff auf unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung.“ Die Parlamentspräsidentin betonte, dass die Bundesrepublik Deutschland eine wehrhafte Demokratie sei und dieser Anspruch täglich aufs Neue eingelöst werden müsse. Neben der Lübecker Carlebach-Synagoge und dem Denkmal für die zerstörte Synagoge in Bad Segeberg besuchte sie am Mittag außerdem die Synagoge Mischkan haZafon in Bad Segeberg.

„Rechtsextremismus, Demokratiefeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus erhalten leider immer mehr Einzug in den Alltag: Deshalb müssen wir uns fragen, was wir dem entgegensetzen können“, so Landtagspräsidentin Herbst. „Ausgehend von den Säulen des Runden Tisches ,SHalom&Moin` ist es mir ein Anliegen, jüdisches Leben sichtbar zu machen.“

Filmabend im Landeshaus

Rund 150 Zuschauer sitzen im vollbesetzten, zum Kino umfunktionierten Schleswig-Holstein.Saal des Landtages.
Rund 150 Zuschauer warten im vollbesetzten, zum Kino umfunktionierten Schleswig-Holstein-Saal auf den Beginn des Films. Foto: Landtag, Sönke Ehlers

Am Abend zeigte der Landtag als Abschluss des Tages, der ganz unter dem Motto jüdisches Leben in Schleswig-Holstein sichtbarer zu machen steht, den Kurzfilm „Masel Tov Cocktail“. Vielfach ausgezeichnet zeigte dieser Film die vielfältigen Aspekte rund um das Jüdischsein in Deutschland aus Sicht eines jungen Menschen. Im Anschluss gab es zudem ein Gespräch mit dem Regisseur des Films, Arkadij Khaet, und Vertreterinnen und Vertretern jüdischer Gemeinden in Schleswig- Holstein. Mit dabei waren Viktoria Ladyshenski, die Geschäftsführerin der Jüdischen Gemeinschaft Schleswig-Holstein, sowie Ariel-Salomon Gutman, Vorstandsmitglied im Verband Jüdischer Studierender Nord (VJS Nord). Moderiert wurde der Abend von Melanie Stein.

In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in Deutschland 30.000 Jüdinnen und Juden verhaftet, misshandelt, gedemütigt und viele in den Tod getrieben. Auch in Schleswig-Holstein fielen Mitglieder vor allem der SA, aber auch von SS, Polizei und Gestapo über jüdische Gotteshäuser, Wohnungen und Geschäfte her. Diese Nacht war der Auftakt zur systematischen Judenverfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus.

Hinweis:
Pressefotos im Portal „Aktuelle Pressefotos“