Angesichts steigender Corona-Zahlen machen sich Schleswig-Holsteins Nachwuchspolitikerinnen und -politiker Sorgen um das gesellschaftliche Klima und um die medizinische Versorgung. „Die Jugend im Landtag“ ist alarmiert angesichts wachsender „Konflikte zwischen Geimpften und Ungeimpften“, und sie ruft alle Menschen auf, „sich, wenn irgend möglich, gegen das Corona-Virus impfen zu lassen“. Und: Auch wenn immer mehr Covid-Patienten in den Kliniken liegen, müsse die Behandlung anderer Krankheiten „zu jeder Zeit sichergestellt“ bleiben. Die von der Schließung bedrohte Lungenklinik Borstel im Kreis Segeberg wollen die Jugendlichen erhalten.
Es war bereits die 34. Auflage von „Jugend im Landtag“. Nachdem das Treffen im vergangenen Jahr Corona-bedingt ausgefallen war, wurde in diesem Jahr mit halber Personenzahl getagt.
Forderungen werden „zur Kenntnis genommen“
40 Schülerinnen, Schüler und Auszubildende im Alter von 15 bis 21 Jahren aus ganz Schleswig- Holstein kamen im Kieler Landeshaus zusammen. „Echte“ Politiker aus allen Fraktionen standen ihnen zur Seite. „Sie stehen für eine aufgeschlossene und diskussionsfreudige Generation junger Menschen, die sich nicht nur für Politik interessiert, sondern sich auch aktiv einbringen möchte“, sagte Parlamentsvizepräsidentin Kirsten Eickhoff-Weber zur Begrüßung. „Das, was Sie an diesem Wochenende diskutieren und beschließen, wird von den Abgeordneten zur Kenntnis genommen.“
Konkret bedeutet das: Die 37 Forderungen werden nun den schleswig-holsteinischen Landtags-, Bundestags- und Europaabgeordneten sowie den Ministerien zur Stellungnahme vorgelegt. Neben Corona war der Öffentliche Nahverkehr ein Schwerpunkt. Gefordert werden ein Ausbau des Bus- und Schienennetzes, eine bessere Taktung im ländlichen Raum und kostenlose Tickets für Jugendliche sowie auch für ältere Schüler, Azubis, Studierende und ehrenamtlich Engagierte. In der Klimapolitik macht sich „Jugend im Landtag“ für weniger Düngemittel in der Landwirtschaft, für die Förderung regional und nachhaltig produzierter Lebensmittel, für Ökostrom in öffentlichen Gebäuden und für klimaneutrale Bildungseinrichtungen stark.
Pro Gendern an Schulen
Außerdem im Forderungskatalog: Das „Gendern“ soll an Schleswig-Holsteins Schulen wieder erlaubt werden, alle Autofahrer sollen regelmäßig zum Gesundheitscheck, und der Landtag soll mindestens vier Menschen unter 30 Jahren und zudem das Präsidium von „Jugend im Landtag“ in die Bundesversammlung entsenden, die im kommenden Februar den Bundespräsidenten oder die Bundespräsidentin wählt.
Das neue „Jugend im Landtag“ Präsidium besteht aus den Schülerinnen Tamina Vahlendieck (17 Jahre) aus Lübeck und Pia Dietz (18) aus Ahrensburg, dem Schüler Lennard Hamelberg (19) aus Seth und dem Auszubildenden Tim Post (20) aus Alveslohe. Sie werden jetzt unter anderem das Plenum im kommenden Jahr vorbereiten.
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„Jugend im Landtag“