Der FDP-Fraktionsvorsitzende Christopher Vogt hält eine Rede im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages.
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Foto: Landtag, Sönke Ehlers
Am 15. Juni soll künftig in jedem Jahr die Leistung aktiver und ehemaliger Bundeswehrsoldaten gewürdigt werden. Das hat der Bundestag Ende April mit großer Mehrheit beschlossen. Auch Schleswig-Holstein soll den Veteranentag angemessen begehen, darüber war sich der Landtag einig. Das Parlament beschloss einen entsprechenden gemeinsamen Antrag einstimmig. Ein Kernpunkt: Der Gedenktag soll die Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft untermauern, auch gegen kritische Stimmen.
Der 15. Juni wurde gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 2019 erstmals das Veteranenabzeichen der Bundeswehr ausgehändigt wurde. Im Lande soll es eine öffentliche Veranstaltung des Landtages und der Landesregierung mit dem Landeskommando und Soldatenverbänden geben. Öffentliche Gebäude sollen beflaggt werden. Anlässlich dieses Tages sollen zudem „geschulte und einsatzerfahrene Veteraninnen und Veteranen“ gemeinsam mit Jugendoffizieren die politische Bildung an den Schulen ergänzen. Zudem sind „Veteranenkoordinatoren“ in den Kommunen angedacht.
FDP: Deutschland hat Nachholbedarf
„Im Vergleich mit vielen unserer Bündnispartner haben wir in Deutschland bei der Veteranenkultur noch einen gewissen Nachholbedarf“, sagte FDP-Fraktionschef Christopher Vogt, dessen Fraktion den Antrag initiiert hatte. Es gehe darum, ein größeres öffentliches Bewusstsein für den „unschätzbaren Dienst“ der Soldaten zu schaffen. Rasmus Vöge (CDU) wies darauf hin, dass seit Gründung der Bundeswehr im Jahr 1956 mehr als zehn Millionen Menschen ihren Dienst als „Bürger in Uniform“ erledigt hätten. Und Dirk Kock-Rohwer (Grüne) wünschte sich „einen Tag aus der Mitte der Gesellschaft, in der das Zuhören und der Dialog im Mittelpunkt stehen sollen“.
„Soldaten und Reservisten haben oft den Eindruck, als schäme sich die Gesellschaft ihrer“, merkte Kai Dolgner (SPD) an. Dabei sei die Bundeswehr „eine Parlamentsarmee, die Freiheit und Demokratie gegen ihre äußeren Feinde verteidigt“. Lange Zeit habe es in weiten Teilen der Bevölkerung eine „Grundskepsis“ gegenüber der Bundeswehr gegeben, so Lars Harms (SSW). Das habe sich aber seit dem russischen Angriff auf die Ukraine aber deutlich geändert. Bildungsministerin Karin Prien stellte in Vertretung von Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (beide CDU) fest: „Wir befinden uns an einem Wendepunkt der Sicherheitspolitik.“ Die Bundeswehr habe in der öffentlichen Wahrnehmung „erheblich an Bedeutung gewonnen“.