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25. September 2024 – September-Plenum

Keine Studie zu Abi-Notendurchschnitt

Bei dem Abiturnoten-Durchschnitt tragen Schülerinnen und Schüler im Norden seit drei Jahren die rote Laterne in Deutschland. Die SPD möchte die Gründe unter die Lupe nehmen lassen, scheitert aber an der Koalitionsmehrheit und dem SSW.

"Heute Abitur" steht auf einer Tafel im Klassenzimmer eines Gymnasiums
"Heute Abitur" steht auf einer Tafel im Klassenzimmer eines Gymnasiums
© Foto: dpa, Sina Schuldt

Die SPD-Fraktion ist mit der Forderung, eine Untersuchung der Abiturnoten in Schleswig-Holstein zu veranlassen, gescheitert. Grund für den Vorstoß der Sozialdemokraten: Schleswig-Holsteins Schülerinnen und Schüler haben in diesem Jahr mit einem Durchschnitt von 2,47 zum dritten Mal in Folge den letzten Platz im bundesweiten Vergleich belegt. Eine Vergleichsstudie mit Thüringen, dem Spitzenreiter mit 2,12, sollte durch anonymisierte Zweitkorrekturen mögliche Bewertungsunterschiede aufdecken, verlangte die SPD vergeblich. Allerdings unterstützte einzig die FDP den Antrag, eine breite Mehrheit aus CDU, Grünen und SSW lehnte ihn ab.

Die schlechteren Abiturnoten seien nicht nur ein statistisches Problem, sondern brächten reale Nachteile für die Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein mit sich, betonte Martin Habersaat (SPD). Denn: Besonders in zulassungsbeschränkten Studiengängen sei die Chance auf einen Studienplatz dadurch stark eingeschränkt. Habersaat betonte, dass die von seiner Fraktion geforderte Studie durch anonymisierte Korrekturen die nötige Vergleichbarkeit schaffen könnte.

Prien verweist auf bestehende Maßnahmen der KMK

Bildungsministerin Karin Prien (CDU) zeigte sich überrascht über den Vorstoß der SPD. Sie sei „ein bisschen erschüttert“ über die Debatte, erklärte sie. Prien verwies darauf, dass die Kultusministerkonferenz (KMK) bereits Maßnahmen ergriffen habe, um die Korrekturstandards bundesweit anzugleichen. Dies sei bei der SPD wohl noch nicht angekommen. Dennoch sagte sie zu, die Anregungen mit in die nächste Sitzung der KMK zu nehmen, „und dann werden wir schauen, ob auch andere Länder das für sinnvoll erachten“. Prien betonte, dass auch Schleswig-Holstein bereits Schritte zur Angleichung der Abiturstandards eingeleitet habe, ein Beispiel sei die Streichung des Fehlerquotienten.

Auch Martin Balasus (CDU) wies den SPD-Antrag zurück und hob hervor, dass die Abiturprüfungen nur einen Teil der Gesamtnote ausmachten. „Unser Abiturniveau ist solide, und wir sollten es halten“, sagte Balasus und wies auf strenge Bewertungsmaßstäbe in Schleswig-Holstein hin. Diese müssten verteidigt werden.

Grüne: Bildungsstrukturen angleichen

Malte Krüger von den Grünen betonte, dass Abiturientinnen und Abiturienten aus Schleswig-Holstein nicht benachteiligt werden dürften. „Ziel muss es sein, die strukturellen Unterschiede zwischen den Bundesländern zu minimieren.“ Er verwies darauf, dass auch die Leistungen der Oberstufe Unterschiede im Ländervergleich aufwiesen. Zudem unterstützte Krüger die eingeleiteten Maßnahmen der KMK und forderte kürzere Unterrichtstage, um den Druck zu verringern.

Christopher Vogt (FDP) zeigte sich dagegen offen gegenüber dem SPD-Papier und betonte, dass es sich lohne, die Unterschiede bei den Abiturnoten näher zu untersuchen. „Es gibt in unserem Bildungssystem sicherlich viele größere Probleme als dieses, aber dennoch hat die SPD hier einen Punkt.“ Vogt forderte auch, dass bundesweit mehr gemeinsame Standards geschaffen werden müssten, um faire Bedingungen für alle Schülerinnen und Schüler zu schaffen.

SSW: Fokus auf strukturelle Probleme

Sybilla Nitsch (SSW) schloss sich der Kritik an der Notwendigkeit einer Studie an. Sie verwies darauf, dass die Ursachen für die schulischen Leistungen tiefer lägen und man sich stärker auf die Verbesserung der frühkindlichen und schulischen Bildung konzentrieren müsse. „Die Baustellen im System sind vielfältig und beginnen bereits im Vorschulbereich der Kita“, so Nitsch.

Einer Umfrage des Nachrichtentenmagazins „Der Spiegel“ (32/2024) zufolge liegt Schleswig-Holstein bei den Abitur-Durchschnittsnoten im bundesweiten Vergleich auf dem letzten Platz. Angegeben wird für das nördlichste Bundesland ein Abitur-Durchschnitt von 2,47, am besten schneidet demnach Thüringen mit 2,12 ab. Mit Verweis darauf, dass Schleswig-Holstein nunmehr zum dritten Mal die rote Laterne trage, verlangt die SPD-Fraktion jetzt die Ursache für das schlechte Abschneiden wissenschaftlich untersuchen zu lassen.

Für die letzten beiden Jahre bestätigt eine Statistik der Kultusministerkonferenz die Behauptung, demnach Schleswig-Holstein bereits 2022 und 2023 am schlechtesten abschnitt. „Da der größte Teil der Studienplätze in Deutschland hauptsächlich nach dem Abi-Schnitt vergeben werden, droht Abiturient*innen aus Schleswig-Holstein im Falle eines geplanten Studiums ein Nachteil. Daher ist es notwendig, diesem Standortnachteil für Schüler*innen Schleswig-Holsteins auf den Grund zu gehen“, heißt es in dem vorliegenden Antrag der Sozialdemokraten.

Im gerade zu Ende gegangenen Schuljahr 2023/2024 haben in Schleswig-Holstein 10.701 Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Gymnasien, Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe, Beruflichen Gymnasien und Berufsoberschulen ihr Abitur gemacht.

(Stand: 23. September 2024)

Antrag

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Antrag der Fraktion der SPD – Drucksache 20/2461