Die FDP ist mit ihrem Antrag gescheitert, den Leistungsgedanken bei den Bundesjugendspielen an Grundschulen zu stärken. Nach Willen der Liberalen soll in der 3. und 4. Klasse, wie bis 2022 üblich, auch künftig wieder der Wettkampf möglich sein. Die CDU sprach sich für die Wahlfreiheit aus – die Schulen sollten selbst entscheiden können, in welcher Form sie das sportliche Können ihrer Schüler testen. Grüne, SPD und SSW warnten hingegen davor, schwächeren Schülern mit Leistungsdruck die Freude am Sport zu nehmen.
Hintergrund der Debatte ist ein Beschluss des Kuratoriums der Bundesjugendspiele, wonach die jährlichen Leichtathletik- und Schwimmprüfungen bis zur vierten Klasse nur noch als Wettbewerb und nicht mehr als Wettkampf organisiert werden sollen. Der Unterschied: Beim Wettbewerb treten die Schüler nur innerhalb einer Klasse oder Jahrgangsgruppe gegeneinander an. Beim Wettkampf müssen sie sich dagegen anhand von Leistungsdaten einer bundesweiten Punkteliste behaupten.
CDU: „Sportliche Fehlentscheidung“
Dieser Beschluss sei ein „Fehler“ gewesen, den es zu korrigieren gelte, sagte FDP-Fraktionschef Christopher Vogt. Die Schule müsse einen „positiven Wettkampf- und Leistungsgedanken“ vermitteln. Damit würden Kinder auch Frustrationstoleranz und einen „angemessenen Umgang mit Sieg und Niederlage“ lernen. Auch Martin Balasus (CDU) sprach von einer „sportlichen Fehlentscheidung“. Er appellierte an die Sportverbände, die die Entschärfung durchgesetzt hatten, ihre Position zu überdenken. „Spaß und Wettkampf müssen kein Gegensatz sein“, so Balasus. „Man darf Kinder nicht vor allen Enttäuschungen schützen“, denn diese gehörten zum Leben dazu.
Die Bundesjugendspiele bräuchten eine breite gesellschaftliche Akzeptanz, betonte Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Schulen, die den Wettkampf wiedereinführen wollten und die über die entsprechenden Sportanlagen verfügten, sollten dies auch tun können. Prien kündigte an, das Thema in der Kultusministerkonferenz noch einmal anzusprechen „und über eine bessere Ausschreibung für das kommende Jahr zu beraten“. Hauptziel müsse sein, so Malte Krüger (Grüne), „dass junge Menschen Spaß am Sport und Freude an Bewegung haben“. Leistungsorientierte Wettkämpfe seien jedoch „für viele Schüler ein Graus“ und hätten letztlich den gegenteiligen Effekt.
Spaß soll im Vordergrund stehen
Ähnlich sah das Kianusch Stender (SPD). Kindern solle „Lust an der Bewegung“ vermittelt werden, aber „wie willst du Leistung erbringen, wenn du schon in der Grundschule ein Trauma von Sportveranstaltungen davonträgst?“ Lars Harms (SSW) wies darauf hin, dass auch der jetzt praktizierte Wettbewerb, bei dem Klassenkameraden mit- und gegeneinander antreten, den Leistungsgedanken enthalte – nur sei dieser „altersgemäß“ gestaltet und „klüger verpackt“. Kinder sollten Spaß haben und gesund sein, so Harms, „erst danach kommt der Wettbewerb“.