Münzgeld liegt auf Formularen für den Rundfunkbeitrag von ARD, ZDF und Deutschlandradio.
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Foto: dpa/zb, Arno Burgi
Einmütig haben die Landtagsfraktionen die fundamentale Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als unverzichtbare Säule für eine unabhängige Meinungsbildung und die Demokratie betont, eine strukturelle Weiterentwicklung aber nicht ausgeschlossen. Ein Antrag der FDP, eine grundlegende Reform vor eine Gebührenerhöhung zu setzen, scheitert jedoch. Stattdessen stößt ein Alternativantrag von CDU und Grünen auf breite Mehrheit. Darin wird die Anpassung der Beiträge zur Sicherstellung einer bedarfsgerechten Finanzausstattung unterstützt und Effizienzsteigerungen durch technische Kooperationen und ein einheitliches Vergütungssystem betont.
Wer sich zu den Öffentlich-rechtlichen bekenne, müsse auch offen sein für Reformen, warb Bernd Buchholz (FDP) für den Antrag seiner Fraktion. „Mit über zehn Milliarden Euro leisten wir uns in Deutschland den weltweit teuersten öffentlich-rechtlichen Rundfunk“, stellte er fest. Selbst die BBC in Großbritannien, die zweitgrößte Anstalt in Europa, hätte mit rund sechs Milliarden Euro nur etwas mehr als die Hälfte zur Verfügung. Vor einer sinnvollen Gebührendiskussion sei also eine Präzisierung des Auftrags notwendig, folgerte Buchholz, sowie eine Strukturreform, insbesondere bezüglich der Begrenzung des Unterhaltungsanteils und der Gehälter der Intendanten.
Grüne: Finanzierung wie vorgesehen
Der CDU-Abgeordnete Hermann Junghans konterte: „Reformbereitschaft ist wichtig, jedoch dürfen wir nicht vergessen, dass Qualität und Vielfalt auch ihren Preis haben.“ Die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks müsse im Einklang mit seinem Bildungsauftrag stehen und dürfte nicht allein an wirtschaftlichen Vergleichen gemessen werden, so Junghans. Minister Dirk Schrödter (CDU) ergänzte, dass weitreichende Reformschritte bereits in den letzten beiden Medienstaatsverträgen auf den Weg gebracht wurden und weitere folgen würden: „An diesen mutigen Reformen arbeiten wir, dazu werden wir einen Staatsvertrag ausarbeiten.“
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei essentiell für unsere demokratische Gesellschaft und müsse entsprechend finanziert werden, wie es die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) vorsieht, sagte Jan Kürschner (Grüne). Reformen sind zwar nötig, aber sie sollten intern getrieben werden und den regionalen Bedürfnissen gerecht werden“, fasste er die Ansicht der übrigen Fraktionen zusammen. Beate Raudies (SPD) würdigte zudem die Rolle der Journalistinnen und Journalisten als Garanten für eine unabhängige und kritische Berichterstattung: „In Zeiten, in denen die Presse immer stärker unter Druck steht, sind sie eine wichtige Säule unserer Demokratie.“ Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei viel zu wichtig für populistische Debatten, ergänzte Lars Harms (SSW).