„Das Wissen über die richtigen Handlungsschritte im Notfall ist in unserer Gesellschaft nur unzureichend verbreitet.“ Dies kritisiert der SSW in einem zur Beratung vorliegenden Antrag und plädiert dafür, an den Schulen ein Erste-Hilfe-Training zur Pflicht zu machen. Dies solle jährlich für mindestens zwei Unterrichtsstunden stattfinden. Denn, so der SSW, besonders für Kinder und Jugendliche könne ein erlernter Handlungsablauf in Notfällen hilfreich sein, um Hilflosigkeit und Berührungsängste in solch kritischen Situationen abzubauen und lebensrettend zu handeln.
Der Erste-Hilfe-Unterricht soll dem Antrag zufolge in Kooperation mit Fachkräften externer Organisationen durchgeführt werden und altersgerecht angepasst sein. Bei jüngeren Kindern stehe im Vordergrund, einen Notfall zu erkennen und Hilfe zu holen. Bei älteren Kindern wird etwa das Erlernen einer stabilen Seitenlage und das Anlegen eines Druckverbands angeregt, und am Ende der Schulzeit sollte dann auch die Reanimation vermittelt werden.
Rotes Kreuz unterstützt Verankerung des Themas
Die Forderung des SSW ist nicht neu. In Mecklenburg-Vorpommern scheiterte zum Beispiel 2018 eine Initiative im Landtag, Schüler ab Klasse sieben zur Erste-Hilfe-Ausbildung zu verpflichten. Das Deutsche Roten Kreuz und der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) unterstützen eine Verankerung des Themas auf den Lehrplänen. „Nur so kann das Bewusstsein für dieses wichtige Thema auch im Erwachsenenalter gefestigt werden“, sagte eine Sprecherin des ASB.
Letzten Herbst hatte die Techniker Krankenkasse eine repräsentative Umfrage veröffentlicht, wonach bei gut jedem und jeder Vierten der letzte Erste-Hilfe-Kurs schon mehr als 20 Jahre zurückliegt. 26 Prozent dieser Befragten gaben demnach an, nicht zu wissen, was sie bei einer Herzdruckmassage machen müssten.
(Stand: 15. Juli 2024)