Nachdem Anfang Juni Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) und die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Christine Streichert-Clivot (SPD) den offiziellen Startschuss für das sogenannte Startchancen-Programm, das als das wichtigste bildungspolitische Vorhaben der Bundes-Ampel gilt, gegeben haben, wollen CDU und Grüne im Kieler Landtag jetzt wissen, wie viele Schulen in Schleswig-Holstein in den Genuss der Förderung kommen. Die Fraktionen verweisen auf Angaben der Landesregierung, wonach bereits 70 Schulen feststehen. Jetzt soll Bildungsministerin Karin Prien (CDU) in einem mündlichen Bericht dem Plenum die weiteren Schulen bekannt geben.
Im Februar hatte Prien das Startchancen-Programm des Bundes zur Förderung von Schulen in schwierigen sozialen Lagen bereits ausdrücklich begrüßt und in Aussicht gestellt, dass vom Sommer 2024 bis zum Sommer 2035 bis zu 140 Schulen in Schleswig-Holstein mit jährlich 32 Millionen Euro aus Bundesmitteln zusätzlich unterstützt werden könnten. Pro Schule wären das rechnerisch gut 228.000 Euro pro Jahr, wobei knapp 90.000 Euro in Investitionsmaßnahmen gehen, rechnete die Ministerin vor. Über das Berliner Startchancen-Programm, das in Schleswig-Holstein unter Perspektivschul-Programm firmiert, sollen ab dem kommenden Schuljahr bundesweit zunächst rund 2000 und später 4000 Schulen gezielt gefördert werden.
Auswahl treffen die Bundesländer
Über die kommenden zehn Jahre wollen Bund und Länder dafür 20 Milliarden Euro bereitstellen. Die Förderung soll zu 60 Prozent an die Grundschulen gehen, da sich in Bildungsstudien zunehmende Defizite beim Lesen, Schreiben und Rechnen gezeigt hatten. Entscheidend bei der Auswahl sind vor allem der Anteil ärmerer Kinder und Jugendlicher und der Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund. Die konkrete Auswahl treffen die Bundesländer. Die Startchancen-Milliarden sind für Baumaßnahmen gedacht, etwa für Lernlabore, Multifunktionsräume, Werkstätten, Ateliers oder für Sport- und Erholungsangebote im Außenbereich, sowie für zusätzliches Personal wie Sozialarbeiter.
Das ehrgeizige Ziel: Bis zum Ende der Programmlaufzeit 2034 soll die Zahl der Schüler, die die Mindeststandards in Mathematik und Deutsch verfehlen, an den Startchancen- beziehungsweise den Perspektiv-Schulen halbiert werden. Zudem geht es um eine Förderung der sogenannten sozio-emotionalen Kompetenz, der Fähigkeit zu angemessenem Verhalten im Umgang mit anderen Menschen und in verschiedenen Situationen.
Da Bildung in Deutschland in der Hand der Bundesländer liegt und Berlin nicht einfach Geld geben kann, haben Bund und Länder sogenannte Verwaltungsvereinbarungen getroffen, in denen die genaue Mittelverteilung und -verwendung geregelt ist. Diese Vereinbarungen sind inzwischen von allen Bundesländern unterschrieben.
(Stand: 17. Juni 2024)
Vorherige Debatten zum Thema:
Februar 2024 (ohne Meldung in plenum-online)
November 2023 (Newsticker, 24.11./13:31)