Schüler sitzen im Unterricht in einer Grundschule.
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Foto: dpa, Peter Steffen
Ab dem Schuljahr 2026/27 haben Grundschul-Eltern einen Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung ihrer Kinder. Die Schulen sollen dann fünf Tage in der Woche für acht Stunden geöffnet sein und maximal vier Wochen im Jahr geschlossen bleiben. Wenn das Angebot auf den Nachmittag ausgeweitet wird, soll der Sport nach Willen der Opposition eine Hauptrolle spielen. FDP, SSW und SPD fordern, Ehrenamtliche aus Vereinen einzubinden und ein „verpflichtendes und zuverlässiges Sportangebot im Ganztag“ zu schaffen. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) kündigte bis zum Jahresende den „Entwurf eines Rahmenkonzepts“ an, das Sport und auch kulturelle Bildung beinhaltet. Dabei solle auch die Kostenübernahme für die Kooperationspartner aus Vereinen und Verbänden geklärt werden.
Christopher Vogt (FDP) kritisierte das „Schneckentempo“ des Bildungsministeriums. Die Kommunen warteten „händeringend“ auf Entscheidungen aus Kiel. Martin Habersaat (SPD) monierte, Schleswig-Holstein habe bislang im Bundesvergleich einen „peinlichen letzten Platz“ im Ganztagsbereich, und Jette Waldinger-Thiering (SSW) warnte vor Mitgliederschwund in den Vereinen: „Besonders in den ländlichen Gebieten bangen nicht nur die Sportvereine, sondern auch Musik- und Tanzschulen, die Jugendfeuerwehr oder die Pfadfinder durch die Konkurrenz des Ganztagsangebotes um ihre Mitglieder.“
Koalitionsantrag setzt sich durch
FDP, SSW und SPD schlagen vor, die Empfehlungen des Landessportverbandes (LSV) zu beachten. Der LSV mahnt mehr „ausreichend qualifiziertes und pädagogisches Fachpersonal“ an und regt an, auch Trainer aus benachbarten Vereinen, Sportstudenten und ältere Schüler aus dem Sportprofil zu rekrutieren. Zudem sei eine bessere Finanzierung nötig – etwa Aufwandsentschädigungen für externe Übungsleiter und eine moderne Geräteausstattung in Turnhallen und auf Sportplätzen. Ein Kernelement sei die „kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Schule und Sportverein“, so der LSV.
CDU und Grüne lehnten den Oppositionsantrag ab und beschlossen ein eigenes Papier, das ebenfalls eine „gute Verzahnung der Ganztagsangebote mit außerschulischen Partnern sowie von Vor- und Nachmittag“ fordert und eine „Kooperation vor Ort zwischen Schule und örtlichen Vereinen“ anregt. Auch die Jugendhilfe soll eingebunden werden. Neben Sport soll es dabei auch um kulturelle Bildung gehen. Die Landesregierung wird aufgerufen, „mindestens eine Bewegungsstunde pro Woche in den Ganztag zu integrieren“ und Schwimmen „als Facette im Ganztag“ zu berücksichtigen.
„Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft“
„Wir wünschen uns ein breites, vielfältiges Angebot, das den Sport, die kulturelle Bildung, außerschulische Initiativen sowie Vereine und Verbände einbindet“, sagte der CDU-Abgeordnete Martin Balasus. Die Partnerschaft sei eine „Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft“ und müsse „auf Augenhöhe“ ablaufen, so Malte Krüger (Grüne). Das Land will nach Aussagen des Bildungsministeriums 85 Prozent der anfallenden Kosten übernehmen, rund 200 Millionen Euro sollen zu dem Zweck zur Verfügung stehen.