Ein herkömmlicher Stromzähler zeigt in einem Wohnhaus die verbrauchten Kilowattstunden an.
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Foto: dpa, Jan Woitas
Bürger und Wirtschaft sollen bei den Energiepreisen entlastet werden. Um das zu erreichen, kommen aus dem Landtag eine Reihe von Forderungen. Im Fokus stehen die vielerorts teure Fernwärme und die Strompreise, die in Schleswig-Holstein, trotz der zahlreichen Windkraftanlagen, deutlich höher sind als in Deutschlands Süden.
Marc Timmer (SPD) beklagte „krasse Preiserhöhungen“ bei der Fernwärme – obwohl die Gaspreise auf dem Weltmarkt zuletzt wieder gesunken seien. Das sei „extrem unfair“. Er schlug ein Internetportal vor, auf dem die Preise aller Wärmenetze des Landes veröffentlicht werden. Das Land solle zudem Preissteigerungen durch eine „konsequente Preisaufsicht“ eindämmen und das Landeskartellamt personell verstärken.
Windkraft-Länder benachteiligt
Auch Christian Dirschauer (SSW) kritisierte „Fantasiepreise für die Fernwärme“. Energiewendeminister Tobias Goldschmidt (Grüne) kündigte Vollzug an: „Wir werden ein digitales Fernwärmeportal schaffen.“ Zudem soll die Aufsichtsbehörde personell verstärkt werden.
Die vom Bund im vergangenen November auf den Weg gebrachte Neufassung des Energiewirtschaftsgesetzes gibt der Bundesnetzagentur (BNetzA) in Bonn mehr Kompetenzen, die Netzentgelte für Regionen mit hohem Windkraft-Anteil zu senken – also auch für Schleswig-Holstein. Dort liegen sie um das Dreifache über den Gebieten mit wenigen Stromnetzen. Minister Goldschmidt berichtete von Signalen aus der BNetzA, wonach eine deutliche Strompreissenkung zum Jahresanfang 2025 bevorstehe.
„Unfaire Verteilung der Netzentgelte“
CDU und Grüne im Norden wollen Deutschland zudem in regionale Strompreiszonen, sogenannte Gebotszonen, aufteilen. Dies würde die Preise im windkraftstarken Norden senken und sei deswegen ein „geeigneter Faktor zur Ansiedlung von stromintensiven Industrien“, hoffte Andreas Hein (CDU). Solche Zonen hatten die norddeutschen Bundesländer bereits in der Vergangenheit ins Spiel gebracht, waren aber am Widerstand des Südens gescheitert.
Auch Ulrike Täck (Grüne) monierte die „unfaire Verteilung der Netzentgelte“, und Oliver Kumbartzky (FDP) stellte fest: „Eine gerechte Verteilung der Kosten ist essentiell, um die Akzeptanz für den Ausbau Erneuerbarer Energien zu stärken und den Menschen in Schleswig-Holstein faire Strompreise zu ermöglichen.“