SPD-Fraktionschef Thomas Losse-Müller sitzt im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages.
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Foto: Landtag, Sönke Ehlers
Mit 11,6 Milliarden Euro will die SPD bis 2040 den Umbau Schleswig-Holsteins zu einem klimaneutralen Bundesland vorantreiben. Diese Summe sowie weitere Mittel des Bundes sollen nach Vorstellung der Sozialdemokraten in einem „Transformationsfonds“ zusammengefasst werden und in Energieversorgung, Mobilität, Wirtschaft und Infrastruktur fließen. Der Klimawandel sei eine außergewöhnliche Notlage, so SPD-Fraktionschef Thomas Losse-Müller. Es sei daher gerechtfertigt, die Schuldenbremse in der Landesverfassung außer Kraft zu setzen. Alle anderen Fraktionen verwiesen auf das jüngste Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts und hielten den Vorstoß für nicht finanzierbar.
Schleswig-Holstein müsse seinen CO2-Ausstoß allein bis 2030 um zwölf Millionen Tonnen reduzieren, so Losse Müller – die Hälfte des derzeitigen Aufkommens. „Wir brauchen jetzt die Bereitschaft“, betonte der Sozialdemokrat: „Es gibt aus unserer Sicht keine Alternative.“ Die SPD plant 6,5 Milliarden Euro für den öffentlichen Nahverkehr ein, etwa für den Ausbau des Schienenverkehrs, für Elektro- und Rufbusse, für Ladesäulen und für mehr Radwege. 4,85 Milliarden Euro sind für die Wärmewende vorgesehen. Damit sollen 40 Prozent aller Gebäude und damit mehr als jede zweite Wohnung bis 2030 an ein Wärmenetz angeschlossen werden. Weiteres Geld soll in Industrie und Forschung sowie in die Erhöhung von Deichen und den Katastrophenschutz investiert werden.
„Es ist nicht rechtens, deswegen funktioniert es nicht“
Die Grünen-Abgeordnete Nelly Waldeck hält eine Rede im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages.
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Foto: Landtag, Sönke Ehlers
„Ihr Vorhaben ist weder finanzierbar noch umsetzbar“ sowie „finanzpolitisches Harakiri“ und deswegen ein „Angriff auf zukünftige Generationen“, erwiderte Ole Plambeck (CDU). Die Landesregierung habe über das IMPULS-Programm bereits zahlreiche Klima-Maßnahmen angestoßen. „Es ist nicht rechtens, deswegen funktioniert es nicht“, urteilte auch Nelly Waldeck (Grüne). Um den Klimaschutz zu fördern, sprach sie sich für eine Steuerpolitik aus, „die klimaschonendes Verhalten belohnt und starke Schultern mehr tragen lässt“.
Annabell Krämer (FDP) bezeichnete den Plan als „utopisch“. Die SPD unterliege „dem Irrglauben, der Staat müsse immer mehr Aufgaben übernehmen, dann wird die Welt schon zu einem besseren Ort werden“. Ein weiteres kreditfinanziertes Sondervermögen sei nicht möglich, befand Lars Harms (SSW). Einen „Schattenhaushalt“, der allein durch Tilgungs- und Zinszahlungen „quasi sämtlichen politischen Handlungsspielraum aufzufressen droht“, könne er nicht unterstützen, so Harms. Das Land könne nicht alle anstehenden Aufgaben übernehmen und müsse Prioritäten setzen, sagte Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne): „Es ist nicht Aufgabe des Landes, die Elektrifizierung des Busverkehrs oder den Ausbau der Stromnetze zu finanzieren.“
Der Finanzausschuss sowie der Innen- und Rechts- und der Wirtschaftsausschuss beraten das Thema weiter.