Angesichts des in den letzten Monaten stark gestiegenen Flüchtlingszustroms ruft die FDP-Fraktion dazu auf, die Anzahl an Plätzen in den Landesunterkünften aufzustocken und „ein effizienteres und konsequenteres Rückführungsmanagement durchzuführen“. Die Landesregierung dürfe nicht länger Personen ohne Bleibeperspektive auf die Kommunen verteilen, heißt es in dem Antrag. Es gelte, den Druck auf die Kommunen zu reduzieren. „Die Schaffung zusätzlicher Plätze ist zwingend notwendig, da die Landesunterkünfte bereits seit Mitte September überbelegt sind und auch die 600 in Glückstadt neu geschaffenen Plätze angesichts der aktuellen Zahlen bereits zeitnah belegt sein werden“, argumentieren die Liberalen.
Weitere Forderungen in dem Antrag: Sozialleistungen für Asylsuchende will die FDP an europäische Standards angleichen und „mehr Sachleistungen statt Geldleistungen“ austeilen; es sollen mehr sichere Herkunftsländer ausgewiesen und Asylverfahren beschleunigt und digitalisiert werden. Die zudem von der FDP geforderte Angleichung der Verfahren und Kriterien der Asylverfahren an einheitliche europäische Standards wurde wenige Tage vor der Tagung auf einem EU-Gipfeltreffen thematisiert. Ein Ergebnis: Die derzeitigen Pläne für eine Reform des europäischen Asylsystems sehen eine Krisenverordnung, unter anderem mit einer Verlängerung haftähnlicher Bedingungen und strengeren Grenzverfahren, sowie die Pflicht zur Solidarität vor. Vorbehalte gab es allerdings vor allem seitens der Länder Polen und Ungarn.
Angaben des Kieler Innenministeriums von Anfang Oktober zufolge waren von den 7300 Plätzen in den sechs Standorten der Unterkünfte zuletzt 6500 belegt. Wie die Situation im Land entzerrt werden kann, hierüber soll am heutigen Montag (9. Oktober) auf einem Migrationsgipfel mit den kommunalen Spitzenverbänden beraten werden, zu dem Integrationsministerin Aminata Touré (Grüne) geladen hat. Zum Gipfel sind neben den Verbänden Landrätinnen und Landräte sowie die Bürgermeister der kreisfreien Städte eingeladen.
„Ziel ist es, die aktuelle Situation und die Vorschläge der Kommunalen Landesverbände umfassend und konstruktiv zu beraten“, sagte Touré. Land und Kommunen stünden in der besonderen Verantwortung, in dieser Ausnahmesituation ihren jeweiligen Aufgaben bei der Unterbringung, Versorgung und Integration der Geflüchteten nachzukommen. Unter anderem soll es eine Forderung von Gemeindetag, des Landkreistags und des Städteverbands geben, eine einmalige Aussetzung der Verteilung Geflüchteter von vier Wochen herbeizuführen.
Ergebnisse des Gipfels waren bei Redaktionsschluss diese Vorschau noch nicht bekannt.
(Stand: 9. Oktober 2023)
Vorherige Debatten zum Thema:
September 2023 (sichere Herkunftsstaaten – News-Meldung, 22.09./11:55)
September 2023 (Unterbringung / ohne Meldung in plenum-online)
Februar 2023 (Unterbringung)