Ein Salat-Teller wird in einem Restaurant serviert.
©
Foto: dpa, Jens Kalaene
Im Ziel herrscht Einigkeit: Die Fraktionen im Landtag wollen die auf sieben Prozent reduzierte Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie beibehalten, um die teils angeschlagene Branche zu stützen. Offen blieb allerdings, wer die Einnahmeausfälle für die öffentliche Hand tragen soll. Der ermäßigte Satz gilt seit dem 1. Juli 2020 und läuft nach Ende des Jahres aus. Die Maßnahme sollte die Belastungen für Restaurants, Hotels, Imbisse und Cafés wegen der Corona-Pandemie abfedern. Der normale Mehrwertsteuersatz liegt bei 19 Prozent.
Die SSW-Abgeordnete Sybilla Nitsch hält eine Rede im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages
©
Foto: Michael August
SSW, SPD und FDP riefen die Landesregierung nun auf, eine Bundesratsinitiative aus Mecklenburg-Vorpommern zu unterstützen, die eine dauerhafte Senkung des Steuersatzes anstrebt. Denn die Gastronomie leide aktuell unter der Inflation und dem Fachkräftemangel. „Alle Betriebe schauen gebannt Richtung Jahresende“, so Sybilla Nitsch (SSW). Bei einem höheren Steueraufwand würden die Preise steigen, so Nitsch, und dann würden „die Menschen weniger auswärts essen“. Der Branche mit landesweit 80.000 Beschäftigte drohe eine Insolvenzwelle: „Geschlossene Betriebe zahlen am Ende gar keine Umsatzsteuer mehr.“ Vor allem Menschen mit geringem Einkommen würden auf einen Restaurantbesuch verzichten, befürchtete Beate Raudies (SPD). Und Bernd Buchholz (FDP) rief die Koalition auf: „Geben Sie sich einen Ruck!“
„Aber nur, wenn der Bund zahlt“
Das Land hatte der Branche in den vergangenen Jahren mit rund 125 Millionen Euro unter die Arme gegriffen. Dies sei aufgrund der angespannten Haushaltslage aber zukünftig nicht mehr möglich, hieß es aus der Koalition. Deswegen müsse der Bund einspringen. Die deutschlandweiten Ausfälle bei den Steuereinnahmen lägen bei 3,4 Milliarden Euro, so Oliver Brandt (Grüne). Im Landeshaushalt sei mit Verlusten von 50 bis 60 Millionen Euro zu rechnen. Die Opposition presche vor, „ohne ein einziges Wort zur Gegenfinanzierung“, so Brandt. Seine Klarstellung: „Verlängerung ja, aber nur, wenn der Bund das zahlt.“
Ole Plambeck (CDU) sah das genauso: Aufgrund der angespannten Haushaltslage könne das Land nicht mehr leisten. Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) merkte an: „Als die Reduzierung beschlossen wurde, war die Haushaltslage eine andere.“ Er stellte fest: „Wir haben die Pflicht, unsere eigene Haushaltslage im Blick zu behalten.“
Am Ende wurde der Antrag der Opposition abgelehnt, und die Koalition setzte ihr eigenes Papier durch.
Der CDU-Abgeordnete Ole-Christopher Plambeck hält eine Rede im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages.
©
Foto: Michael August