CDU-Justizministerin Kerstin von der Decken hält eine Rede im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages.
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Foto: Michael August
Das erste Staatsexamen im Fach Jura wird an Schleswig-Holsteins Hochschulen zum Februar 2024 verschärft – trotz Protesten aus der Studentenschaft und der Opposition im Landtag. CDU und Grüne beschlossen einen Antrag, in dem sie die vom Justizministerium auf den Weg gebrachte Neufassung der Juristenausbildungsverordnung (JAVO) verteidigen: Diese sei „geeignet, die Qualität der Ausbildung zur Einheitsjuristin und zum Einheitsjuristen zu sichern“.
Der SPD-Abgeordnete Marc Timmer hält eine Rede im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages.
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Foto: Michael August
Die Streitpunkte: In der JAVO soll eine zusätzliche Strafrechtsklausur verankert werden. Damit müssten sieben statt bisher sechs Klausuren innerhalb kurzer Zeit geschrieben werden – jede mit einer Dauer von fünf Stunden. Der bislang übliche Ruhetag nach jeweils zwei Prüfungstagen würde dann möglicherweise entfallen. Die Fachschaft Jura an der Kieler Uni spricht von einem „Horror-Examen“. Die Studentenvertreter haben eine öffentliche Petition gestartet, die binnen vier Wochen rund 2.700 Unterstützer gefunden hat. Am Tag vor der Plenarsitzung trug die Fachschaft ihr Anliegen im Petitionsausschuss öffentlich vor.
Breite Kritik der Opposition
SPD, FDP und SSW sprangen den Studenten im Plenum zur Seite. Marc Timmer (SPD) sprach von einer „unnötigen Verschärfung“, die den Prüflingen bevorstehe: „Das widerspricht fundamental unserem Verständnis von humanen Studienbedingungen.“ Bernd Buchholz (FDP) forderte eine grundsätzliche Reform. Die Klausuren dürften nicht länger gebündelt am Ende des vierjährigen Studiums stehen, sondern müssten, wie in anderen Fächern üblich, über den gesamten Zeitraum verteilt werden. Auch Lars Harms (SSW) sah „allerhand Gründe, das Jura-Studium grundsätzlich zu reformieren“.
Justizministerin Kerstin von der Decken (CDU) begründete den Umbau der JAVO: „Bedauerlicherweise sind bei uns in Schleswig-Holstein die Ergebnisse in den Strafrechtsklausuren seit Jahren nicht zufriedenstellend.“ Marion Schiefer (CDU) nannte die zweite Strafrechtsklausur „richtig, wichtig und zumutbar“, Jan Kürschner (Grüne) hielt sie für „sinnvoll“.
Zuspruch für Ruhetag
Immerhin: Die Koalitionsfraktionen setzten sich ebenfalls für eine „Ruhetagsregelung im Sinne der Studierenden“ ein, so Kürschner. Zudem dürfe ein gescheiterter Jura-Student nicht mit komplett leeren Händen dastehen. Auf dem Weg zum Staatsexamen müsse deswegen zusätzlich ein „integrierter Bachelor“ erworben werden können. Die Durchfallquote in Jura lag in Kiel im Jahre 2021 bei 29 Prozent.
Die CDU-Abgeordnete Marion Schiefer hält eine Rede im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages.
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