Teilnehmer einer Demonstration halten ein Plakat mit der Aufschrift "Schulsozialarbeit" hoch.
©
Foto: dpa, Jens Büttner
Die Lockdowns während der Corona-Pandemie haben vielen Kindern und Jugendlichen mental zugesetzt. Zudem herrscht an zahlreichen Schulen Lehrermangel. Unter diesen Bedingungen kommt der Schulsozialarbeit eine wachsende Bedeutung zu. Darüber herrscht Einigkeit im Landtag. SSW und SPD, die die Debatte angestoßen haben, riefen die Landesregierung auf, diesen Bereich stärker zu fördern. Sie fordern mehr Geld und mehr Personalstellen für mehr Schulen als bisher.
Cybermobbing, „Verrohung durch digitalen Medienkonsum“ sowie eine heterogene Schülerschaft „in viel zu großen Klassen“ seien alltägliche Probleme, so Sybilla Nitsch (SSW). Vor diesem Hintergrund sei die „Berücksichtigung der individuellen Bedarfe“ von Kindern und Jugendlichen für Lehrkräfte allein kaum zu leisten. „Multiprofessionelle Teams“ aus Pädagogen, Sozialarbeitern, Lehrern für „Deutsch als Zweitsprache“ sowie Mitarbeitern der Jugendhilfe seien dafür nötig.
„Wir sind am Ball“
Die Koalition verwies auf die Anstrengungen der vergangenen Monate, etwa auf das Programm „Unterstützung von Kindern und Jugendlichen bei psychosozialen Folgen von Pandemie und Krisen“. Darin seien bis 2024 rund zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt worden – 3,1 Millionen Euro für den schulpsychologischen Dienst und fünf Millionen Euro für die Schulsozialarbeit. Hinzu komme das Projekt „PRO-Jung“, das die während der Pandemie entstandenen psychischen Belastungen durch „Frühintervention und Prävention“ abmildern soll.
„Wir sind da wirklich am Ball“, betonte Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Allerdings sei es schwer, geeignetes Personal zu finden, und die finanziellen Mittel seien knapp. Prien sprach sich deswegen gegen eine Förderung „mit der Gießkanne“ aus. Das Land wolle gezielt Schulen „mit besonderen Herausforderungen“, unterstützen.
Oppositionsantrag abgelehnt
Neben den Sonderausgaben aufgrund der Pandemie stellt das Land laut Bildungsministerium den Schulämtern der Kreise und kreisfreien Städte pro Jahr 4,6 Millionen Euro für diesen Zweck bereit. Landesweit gibt es aktuell etwa 730 Vollzeitstellen in diesem Bereich. Die Schulsozialarbeit trage zum Bildungserfolg bei, so Uta Röpcke (Grüne), denn sie helfe insbesondere Kinder mit geringer Unterstützung aus dem Elternhaus. Dies sei ein Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit. CDU und Grüne beschlossen schließlich ihren eigenen Antrag und lehnten das Papier aus der Opposition ab.