Unterlegt mit zwei Anträgen und zwei Regierungsberichten setzt der Landtag eine vielschichtige Debatte zur Minderheitenpolitik auf die Agenda. Es geht allgemein um Aufklärungsarbeit an den Schulen, die Unterschutzstellung im Grundgesetz, die Nachbarschaftssprache Dänisch sowie um Partnerschaften zwischen deutschen und dänischen Oberstufenschulen.
Wissensvermittlung:
Der SSW fordert von der Landesregierung ein Konzept, wie die Wissensvermittlung zu der dänischen Minderheit im Landesteil Schleswig, der deutschen Minderheit im dänischen Nordschleswig, der schleswig-holsteinischen Friesen und der im Land lebenden deutschen Sinti und Roma forciert werden kann. Darin soll auch das Verhältnis zur „Sprecher:innengruppe Niederdeutsch“ einfließen. Die Vermittlung des geschichtlichen, kulturellen und sprachlichen Hintergrunds solle altersgerecht angepasst in die Lehrpläne der allgemeinbildenden Schulen integriert werden, heißt es. Der SSW beklagt in seinem Antrag ein „weiterhin geringes“ Wissen in der schleswig-holsteinischen Gesellschaft.
Grundgesetz:
Die Landesregierung soll sich auf Druck der SPD weiterhin dafür einzusetzen, dass der von Schleswig-Holstein, Sachsen und Brandenburg in den Bundesrat eingebrachte Antrag zur Aufnahme der nationalen Minderheiten und Volksgruppen in das Grundgesetz dort wieder aufgegriffen wird „mit dem Ziel, einen Beschluss im Sinne des Antrages herbeizuführen“. Die Sozialdemokraten verweisen darauf, dass der Antrag im Oktober 2019 in der Länderkammer von der Tagesordnung abgesetzt und noch immer nicht abschließend entschieden worden sei.
Nachbarsprache Dänisch:
Auf knapp 50 Seiten listet die Landesregierung Initiativen, Zahlen und Daten zum Thema „Förderung der Nachbarsprache Dänisch auf“. In dem Bericht werden insbesondere Projekte in Kitas und Grundschulen, das Zusammenrücken der Fehmarnbelt-Region mit der geplanten Querung oder auch die Internationalisierungsstrategie zur Unterstützung von deutsch-dänischen Schüleraustauschen als „Entwicklungen mit Zukunftspotential“ genannt.
Deutsch-dänische Schul-Partnerschaften:
Auf Bitte der Koalitionsfraktionen hin soll die Landesregierung im Plenum mündlich über den aktuellen Stand zu Partnerschaften zwischen deutschen und dänischen Schulen berichten. Dabei soll auch skizziert werden, wie das Ziel, 20 neue Partnerschaften zwischen deutschen und dänischen Oberstufenschulen einzurichten, erreicht werden soll. „Mit über 50 gemeldeten Schulpartnerschaften ist Dänemark bereits heute eines der wichtigsten Länder im Bereich gemeinsamer Schulpartnerschaften“, heißt es in dem Berichtsantrag von CDU und Grünen.
(Stand: 12. Juni 2023)