Der Grünen-Abgeordnete Oliver Brandt hält eine Rede im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages.
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Foto: Michael August
Ein Welcome-Center für ausländische Fachkräfte, ein Realisierungsfahrplan zur Dekarbonisierung der vorhandenen Industriekraftwerke in Schleswig-Holstein, der Ausbau von grünem Wasserstoff und die Forcierung der ökologischen Transformation der maritimen Wirtschaft: Das sind einige Forderungen, die der Landtag an die Landesregierung gestellt hat. Die entsprechenden Anträge von CDU und Grünen fanden weitgehend auch die Unterstützung der Opposition.
Wie der SSW enthielt sich auch die SPD, deren eigener Antrag keine Mehrheit fand, beim Koalitions-Antrag zur Industriepolitik. Für Thomas Losse-Müller (SPD) braucht die Landesregierung bei den Themen „noch ambitioniertere Ziele“ und muss eine „schnellere, beherztere Umsetzung“ forcieren. Er forderte eine spezielle Agentur, die die Ansiedlung von Großprojekten organisiert. Nur so könnten Industriearbeitsplätze, etwa in Brunsbüttel, erhalten werden.
Minister setzt auf Gutachten
Das wies Wirtschafts- und Technologieminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) zurück. Die WT.SH (Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein) leiste gemeinsam mit den Wirtschaftsförderungen vor Ort bereits gute Arbeit, sagte Madsen und ergänzte: „Wir brauchen keinen dritten Player. Das sorgt eher für Verwirrung.“ Der Wirtschaftsminister kündigte zudem an, in Kürze die Ergebnisse eines Gutachtens zu präsentieren. Das sei in Auftrag gegeben worden um herauszufinden, welche Berufe im Land künftig besonders gefragt sind.
Andreas Hein (CDU) betonte, die Regierungskoalition setze auf das Vorhandensein und den Ausbau von erneuerbaren Energien. Schleswig-Holstein gelte mittlerweile als „Vorzeigeland, um das uns viele beneiden“. Hein kündigte an, Schwarz-Grün wolle die Planungs- und Genehmigungsverfahren weiter beschleunigen. Oliver Brandt (Grüne) forderte „faire Regeln“, die erneuerbare Energien nicht benachteiligen. Die „Transformation der Industrie“ müsse forciert werden.
Liberale sehen Stolpersteine
Bernd Buchholz (FDP) brachte das gestiegene Zinsniveau ins Spiel. Auch die Staatsverschuldung und „weiterführende Inflation“ spielten bei Ansiedlungen eine zunehmend wichtigere Rolle, so der Liberale, der sich gegen eine Ausweitung von Fördertöpfen und für eine Senkung der Energiepreise in Deutschland aussprach. Auch Sybilla Nitsch (SSW) verlangte eine „wettbewerbsfähige Infrastruktur“ im ganzen Land.