Ein bärtiger Raucher inhaliert eine dampfende Einweg-E-Zigarette.
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Foto: dpa, Roberto Pfeil
Einweg-E-Zigaretten gehören verboten, da ist sich eine große Mehrheit im Landtag einig. Die kleinen, bunten Geräte steckten voller Elektroschrott und Plastikmüll – Komponenten, die nicht wiederverwertbar seien, und die in aller Regel im Hausmüll landeten. Dort seien sie wegen der eingebauten Batterie sogar eine Brandgefahr. Ein Antrag von SPD und Koalition fordert, das Bundes- und das EU-Recht entsprechend zu verschärfen. Auch der SSW stimmte zu, während die FDP sich gegen ein Verbot aussprach und stattdessen ein Pfandsystem vorschlug.
Die Einweg-Glimmstängel schmeckten „nach Heidelbeereis oder Kaffee“, so Sandra Redmann (SPD), und sie seien insbesondere bei jungen Leuten beliebt. Jeden Monat würden in Deutschland fünf Millionen Exemplare verkauft. Bei der Entsorgung bereiteten die E-Zigaretten große Probleme, betonte Redmann, denn die Akkus, die Aroma-Flüssigkeit und das Mundstück seien nicht austauschbar und landeten „so gut wie nie auf dem Wertstoffhof, sondern in der Müllpresse“. Deswegen gebe es nur eine Lösung, „nämlich das Verbot“. Die SPD-Fraktion sei bei einer Diskussion mit Schülern des Gymnasiums Kaltenkirchen auf das Thema aufmerksam gemacht worden, berichtete die Abgeordnete Beate Raudies. Auch im Bundesrat wird derzeit über ein Verbot diskutiert.
„Nach 600 Zügen ist Schluss“
Der Gesamtumsatz mit E-Zigaretten wird alleine in Deutschland für das Jahr 2022 auf rund 575 Millionen Euro geschätzt, 40 Prozent mehr als im Jahr davor. Inzwischen seien fast die Hälfte aller E-Zigaretten Einwegprodukte, so Cornelia Schmachtenberg (CDU). Die Geräte seien „nach circa 600 Zügen nicht mehr zu verwenden“. Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) sprach von einer „riesengroße Sauerei“, denn die Batterien seien fest verbaut: „Die E-Zigarette ist das un-recycelbarste Produkt, das man sich vorstellen kann.“ Er wies darauf hin, dass Deutschland eine „vollständige Kreislaufwirtschaft“ aufbauen müssen, in der Abfall nur im Ausnahmefall aussortiert werden dürfe.
Es gebe zwar ein Problem mit den Akkus, wandte Oliver Kumbartzky (FDP) ein, aber das bestehe bei vielen anderen Geräten auch, ohne dass ein Verbot gefordert werde. Zudem bestehe aktuell bereits die gesetzliche Verpflichtung, Elektronik sachgemäß zu entsorgen. Ein Pfand sei das „viel mildere Mittel“, und ohnehin richteten weggeworfenen Zigarettenfilter in der Umwelt viel mehr Schaden an. Ein Pfandsystem sei nicht dafür da, widersprach Ulrike Täck (Grüne), „um nicht recycelbare Produkte im Markt zu halten“. Das sei der Unterschied zu wieder befüllbaren Pfandflaschen. „Wir dürfen auch mal den Mut haben, Nein zu sagen“, unterstrich Täck. Auch Lars Harms (SSW) war sich sicher: „Ein Pfand wird nicht funktionieren.“ Für alle Freunde dieser Art des Rauchens gebe es ohnehin eine Alternative, nämlich die aufladbare E-Zigarette als „nachhaltige Variante“.