Grünen-Umweltminister Tobias Goldschmidt hält im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages eine Rede.
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Foto: Michael August
Schleswig-Holstein bekommt eine Klimaanpassungsstrategie. Einstimmig nahm der Landtag einen entsprechenden Antrag von CDU und Grünen an. Ziel ist, dass Politik und Gesellschaft auf künftige Wetterextreme besser reagieren und sich anpassen können. Eingebunden werden sollen dafür Wissenschaft, Kommunen und „andere relevante Stakeholder“.
„Ambitionierter Klimaschutz“ bleibe günstiger als jede Klimaanpassung, erklärte Nelly Waldeck (Grüne). „Es ist sinnvoll jetzt in Klimaschutz zu investieren, anstatt die deutlich teureren Folgen zu kompensieren“, erklärte sie und warnte zudem: Deutschland sei schon jetzt in Europa auf Platz 3 bei den Hitzetoten. Auch Cornelia Schmachtenberg (CDU) zählte die Auswirkungen des Klimawandels auf: Längere Dürreperioden, neue Schädlinge, mehr Starkregen, veränderte Vegetationsperioden, größere Waldbrände, mehr Überschwemmungen, verstärkte Bakterienblüten und „mehr gefährliche Insekten“.
SPD befürchtet Landverlust
Die SPD forderte von der Landesregierung eine dezidiertere Betrachtung der Kosten des Klimawandels. Diese solle für Erderwärmungen von 1,5 Grad, 2,0 Grad und 3,0 Grad vorgenommen werden. „Dafür brauchen wir transparente Zahlen“, sagte Oppositionsführer Thomas Losse-Müller (SPD) und ergänzte: „Wir müssen jetzt handeln, um Land – etwa im Kreis Steinburg – nicht zu verlieren und weiter in einem Land zu leben, das noch lebenswert und wiedererkennbar ist.“ Der Antrag der Sozialdemokraten wird im Umwelt- und Agrar- sowie im Wirtschaftsausschuss weiter beraten.
Oliver Kumbartzky (FDP) versprach für seine Fraktion, die Strategie „kritisch zu begleiten“ und Sybilla Nitsch (SSW) sprach sich für eine Stärkung der Wasser- und Bodenverbände sowie mehr Bürgerbeteiligung bei dem Thema aus: „Fahrpläne und Anpassungsstrategien sind nur so gut, wie sie von der Bevölkerung mitgetragen werden.“
Klimaschutzminister Tobias Goldschmidt (Grüne) betonte, es gebe kein Erkenntnisdefizit. Er wolle „jetzt ins Tun kommen“. Es sei schwer, jedes klimarelevante Ereignis zu taxomieren. Er gehe aber insgesamt von fünf Prozent vom Bruttoinlandproduktes aus.