Die Grünen-Abgeordnete Ulrike Täck hält eine Rede im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages.
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Foto: Michael August
Die SPD, die die Debatte angestoßen hat, gab das Ziel aus, langfristig 50 Prozent aller Haushalte im Land an ein Wärmenetz anzuschließen. Aktuell seien es nur etwa 30 Prozent, so SPD-Fraktionschef Thomas Losse-Müller. Von den 1,4 Millionen Haushalten in Schleswig-Holstein würden derzeit 700.000 mit Gas und 300.000 mit Öl beheizt. Deswegen müsse die Landesregierung eine „klare strategische Richtungsentscheidung für Wärmenetze“ treffen. Losse-Müller forderte eine Infrastrukturgesellschaft des Landes, die die Kommunen berät und als Investor auftritt, sowie einen „Versorgungsatlas“, in dem die Wärmeversorgung jedes Gebäudes abzulesen sei.
Eine solche Institution gebe es bereits, so Ulrike Täck (Grüne) mit Blick auf die „Energie- und Klimaschutzinitiative“ (EKI). Die Koalition hat zudem ein Sondervermögen von 75 Millionen Euro für kommunale Netze angekündigt, an dem sich die Kommunen mit der gleichen Summe beteiligen sollen. Weitere 75 Millionen will Schwarz-Grün in ein Förderprogramm „Klimaschutz für Bürgerinnen und Bürger“ stecken. Diese Zahlen seien nicht endgültig, betonte Andreas Hein (CDU). Die bevorstehende Aufgabe sei „größer als 75 Millionen“. „Wir haben als Land schon viel getan“, merkte Energiewendeminister Tobias Goldschmidt (Grüne) an. So biete die Investitionsbank eine landesweite „Beratungsinfrastruktur“ für Bürger und Kommunen.
Warnung vor Fernwärme als Kostenfalle
Oliver Kumbartzky (FDP) wandte sich gegen das „kostspielige“ Programm für Privathaushalte, mit dem etwa Wärmepumpen oder Solaranlagen auf Balkonen gefördert werden sollen. Es sei eine „falsche Prioritätensetzung“, vor allem gut betuchte Menschen zu unterstützen, „die sich die Geschenke des Landes auch selbst leisten können“. Fernwärme könne auch Nachteile mit sich bringen, mahnte Christian Dirschauer (SSW), denn die Kunden seien an einen „Monopolisten“ und dessen Preisvorgaben gebunden. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Fernwärme zur Kostenfalle wird“, so Dirschauer.
Der Antrag der SPD wird im Wirtschaftsausschuss weiter diskutiert. Die Koalition beschloss mit ihrer Mehrheit einen eigenen Antrag, ein Gegenpapier der FDP wurde abgelehnt.