Die Grünen-Abgeordnete Catharina Nies hält eine Rede im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages.
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Foto: Michael August
Die Opposition ist mit Forderungen nach der Absenkung oder gar Abschaffung von Elternbeiträgen in Kindertagesstätten gescheitert. Diese seien „hart unrealistisch“, erklärte Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) in einer breitgefächerten Kita-Debatte. Die am Ende abgelehnten Anträge von FDP sowie von SPD und SSW seien zu teuer und würden den vorhandenen Fachkräftemangel nicht berücksichtigen. Die Landesregierung soll aber auf Antrag von CDU und Grünen ein Konzept für einen Personalergänzungsfonds entwickeln. Ziel: Die Entlastung bei verwaltungs- und hauswirtschaftlichen Tätigkeiten wie auch bei Vertretungssituationen.
Die Opposition kritisierte, Schwarz-Grün spiele die Qualität in Kitas gegen die Beitragsfreiheit aus. „Eltern brauchen jetzt eine Entlastung“, hob Heiner Garg (FDP) hervor. Und Sophia Schiebe (SPD) erklärte, für bessere Rahmenbedingungen in der frühkindlichen Bildung sei eine Nachbesserung an der Kita-Reform nötig. Der Ergänzungsfonds sei nur „ein neues Parallelsystem“. Lars Harms (SSW) konstatierte, in den Kitas im brenne „buchstäblich die Luft“. Eine Beitragsfreiheit sorge dort für finanzielle Entlastung, wo sie mit am dringendsten gebraucht wird“, sagte er.
Plädoyer für Sprach-Förderung
Die Regierungskoalition konterte, Verlässlichkeit müsse vor Beitragssenkung gehen. Catharina Nies (Grüne) wies darauf hin, dass das Geld für niedrigere Elternbeiträge in den Kitas fehle. Kinderbetreuung und frühkindliche Bildung bildeten nicht nur das Rückgrat des Arbeitsmarktes, „sondern sind auch elementar für die kindliche Entwicklung“, sagte sie.
Katja Rathje-Hoffmann (CDU) richtete den Fokus auf die Sprach-Kitas. Das mögliche Ende der Unterstützung vom Bund betreffe 221 Einrichtungen oder jede achte Kita im Land. „Die Anzahl der Kinder die nicht altersgemäß Deutsch sprechen können sinkt nicht, sondern sie steigt sogar kontinuierlich an“, mahnte sie. Ein Antrag der Koalition, die Bundesförderung fortzuführen, wurde angenommen. Die Opposition hatte vergeblich den alleinigen Ausbau der Landesförderung in diesem Bereich angemahnt.
Touré für „kindzentrierte Lösungen“
Sozialministerin Aminata Touré betonte, Investitionen in Kitas müssten „immer im Dreiklang Elternentlastung, Qualität und Kommunen“ gesehen werden. Entscheidend sei es, „kindzentrierte Lösungen“ zu finden. Sie kritisierte zudem die Bundesregierung und auch die grüne Familienministerin Lisa Paus scharf für das geplante Auslaufen der Förderung von Sprach-Kitas. Schleswig-Holstein fehlten dann jährlich 7,3 Millionen Euro. Das sei „unverantwortlich“, sagte Touré und ergänzte: „Ich werde den Bund festnageln, sich an eigene Versprechen zu halten.“