Der CDU-Abgeordnete Martin Balasus hält eine Rede im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages.
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Foto: Michael August
Die FDP ist mit ihrem Vorstoß, Schwimmunterricht in Schulen verbindlich zu machen, auf ein geteiltes Echo gestoßen. In der Zielsetzung des verbindlichen Schwimmunterrichts sei man sich einig, auf dem Weg dahin gibt es aber Differenzen, hieß es in der rund einstündigen Debatte. „Es besteht erheblicher Nachholbedarf nach der Corona-Pandemie. Vieles müssen wir nachholen, aber da sind wir auch dabei“, erklärte Bildungsministerin Karin Prien (CDU).
„Rund 60 Prozent der Zehnjährigen sind heute keine sicheren Schwimmer“, konstatierte die sportpolitische Sprecherin der Liberalen, Annabell Krämer. Unterricht passiere hauptsächlich in Kursen in der Freizeit. Krämer forderte, die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen zu intensivieren. Die Kosten für Kompaktkurse für Schulen, ohne Schwimmstätte in der Nähe, sollten erstattet werden. „Schwimmunterricht braucht endlich den Stellenwert, den er auch verdient“, erklärte sie.
86 Prozent der Sechstklässler können schwimmen
Auf der gleichen Welle schwamm auch die SPD. Martin Habersaat (SPD) forderte die Landesregierung auf, Konzepte umzusetzen, die man aufstellt. So gebe es verlässliche Zahlen zu Schülerinnen und Schüler, die in der sechsten Klasse schwimmen können, zuletzt aus 2019. Vor allem Kinder aus einkommensschwachen Familien seien auf die Angebote in der Schule angewiesen, machte er deutlich. Ministerin Karin Prien nannte den Vorwurf, Kinder würden in den Schulen kein schwimmen lernen „absurd“. 86 Prozent der Schülerinnen und Schüler könnten am Ende der Klasse 6 schwimmen. Das sei ein Anstieg um 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, machte sie deutlich. Die Schwimmlern-Offensive werde fortgesetzt.
Die Regierungskoalition und SSW wehrten sich gegen verbindliche Zusagen. Stattdessen müssten Weiterqualifizierungsbemühungen fortentwickelt und der Dialogprozess mit allen am Schwimmunterricht Beteiligten fortgesetzt werden, erklärten Martin Balasus (CDU) und Malte-Jannik Krüger (Grüne), die einen entsprechend formulierten Änderungsantrag einbrachten. Jette Waldinger-Thiering (SSW) konstatierte: „Schwimmunterricht ist bereits jetzt fester Bestandteil des Sportunterrichts an den Grundschulen und im Lehrplan Sport festgeschrieben. Mehr verpflichtende Umsetzung geht ja nun mal nicht.“
Bildungsausschuss berät weiter
Nicht überall gebe es eine Schwimmstätte in der Nähe, Energie- und Coronakrise bremsten den Schwimmunterricht zudem aus, führte Martin Balasus (CDU) an: „Wir wollen, dass Schleswig-Holstein ein Land der Schwimmerinnen und Schwimmern wird.“ Malte-Jannik Krüger nannte es „fahrlässig“ in der derzeitigen Situation verbindliche Zusagen zu machen. „Sie fordern etwas, was so nicht bis nächstes Jahr möglich ist.“
Der Bildungsausschuss berät beide Anträge weiter.