Fassade eines Kieler Altbauhauses mit Mietwohnungen.
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Foto: dpa, Frank Molter
Über Wochen feuchte Wände, kein Strom oder verstopfte Toiletten: Solche Zustände in Wohnungen in Schleswig-Holstein soll es künftig nicht mehr geben. Schutz für Mieter soll ein Wohnraumschutzgesetz bringen. Ein von der SPD vorgelegter Gesetzentwurf wurde im Grundsatz auch von CDU, Grünen und SSW befürwortet. Für die schwarz-grüne Landesregierung kündigte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) jedoch einen eigenen Gesetzentwurf an. Nur die FDP äußerte verfassungsrechtliche Bedenken.
SPD: Situation in Hölk-Hochhäusern katastrophal
Wohnungen seien „keine Verschiebemasse in irgendwelchen Excel-Tabellen“, sondern Mittelpunkt von Familien. Daher verdienten sie schnell besonderen Schutz, begründete Oppositionsführer Thomas Losse-Müller (SPD) den Gesetzentwurf seiner Fraktion und nannte die Hölk-Hochhäuser in Bad Oldesloe Beispiel für Schrott-Immobilien. „Der Schutz von Mieterinnen und Mietern duldet keinen Aufschub“, erklärte er. Kommunen müssten mehr Handlungsmöglichkeiten erhalten, Vermieter zu Sanierungen zu zwingen und Zweckentfremdungen von Wohnungen entgegenzuwirken.
Die SPD renne bei dem Thema „offene Türen“ bei der CDU ein, erklärte Michel Deckmann (CDU). Allerdings müsse man bei einem neuen Gesetz „auch die Kommunen mitnehmen“ und dürfe denjenigen, die vernünftigen Wohnraum anbieten „keine Knüppel zwischen die Beine werfen“. Ähnlich äußerte sich Anna Langsch (Grüne): „Im Ziel sind wir uns einig.“ Und Lars Harms (SSW) betonte, die Kommunen bräuchten Mittel, um „gegen schwarze Schafe“ vorzugehen.
Ministerin will Kommunen keine Pflichten aufbürden
Bernd Buchholz (FDP) sprach hingegen von „massiven Eigentumseingriffen“. Wer hier ansetze, habe die Erforderlichkeit dafür nachzuweisen. „Und für so ein Landesgesetz „reichen zwei, drei Häuser in Bad Oldesloe nicht aus“. Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) wischte das beiseite. Sie erklärte, das von der Landesregierung geplante Gesetz müsse „als Chance für Kommunen“ ausgestaltet werden und dürfe keine weiteren Pflichten aufbürden. „Wohnen ist die soziale Frage unserer Zeit und Schwerpunkt unserer Regierungsarbeit“, sagte sie.
Der Innen- und Rechtsausschuss berät den Entwurf weiter.