Feldbetten und Matratzen stehen in einem Zelt auf dem Gelände der Landesunterkunft für Flüchtlinge in Boostedt.
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Foto: dpa, Frank Molter
Im Schulterschluss mit den Kommunen will die Landeregierung den Herausforderungen angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise gerecht werden. Um russischen Cyberangriffen zu begegnen, will das Land zukünftig mehr Geld in Cybersicherheit investieren. Das sind die Kernpunkte zweier Berichte von Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU).
„Aktuell gehen wir von einer Million Menschen aus“, sagte Innenministerin mit Blick auf die Flüchtlinge, die in Deutschland in den kommenden Wochen erwartet werden. Nach dem Königsteiner Schlüssel bedeute dies, dass das Land Unterkünfte für 3.400 Menschen bereitstellen müsse. Die Zahlen seien allerdings nur „vorsichtige Prognosen“, die Lage entwickle sich „dynamisch“, so Sütterlin-Waack. Zum Thema Cybersicherheit erklärte die Ministerin, dass die vorhandenen Strukturen weiter ausgebaut werden müssten und Geld für mehr Personal in dem Bereich bereitgestellt werden solle.
Flüchtlinge von Missbrauch bedroht
„Die Fluchtbewegung wird in den kommenden Tagen noch zunehmen“, sagte die SPD-Abgeordnete Özlem Ünsal. Anders als 2015 sei die Fluchtbewegung „weiblich geprägt“. Zur Schutzverpflichtung gegenüber den Müttern und Kindern gehöre neben dem Bereitstellen von Unterkunft und Erstversorgung auch, zu verhindern, dass sie Opfer von Missbrauch, Menschenhandel oder Gewalt würden.
Der Vorsitzende des SSW im Landtag, Lars Harms, wies darauf hin, dass in dieser Woche das Portal „uvaga“ ‒ ukrainisch für „Achtung“ – online gehe. Dieses könne dafür sorgen, „dass sexueller Missbrauch, Menschenhandel und Zwangsprostitution als reale Gefahr erkannt“ würden. Zudem biete das Portal Übersetzungsdienste und Kontaktadressen.
„Schleswig-Holstein packt tatkräftig an“, sagte der CDU-Abgeordnete Tim Brockmann. Das Land stehe zu seiner Verantwortung gegenüber den Kommunen und habe bereits feste Zusagen zu deren finanzieller Unterstützung gemacht. „Ob das auch für den Bund gilt, wird sich zeigen“, so Brockmann. Den aktuellen Zustrom zu bewältigen, sei eine Aufgabe, „die nur von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam“ geleistet werden könne.“
Weitere Redner:
Eka von Kalben (Grüne), Stephan Holowaty (FDP)