Eine Krankenschwester steht am Bett einer Patientin auf der Intensivstation am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.
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Foto: dpa, Frank Molter
Der Landtag sorgt sich fraktionsübergreifend über die prekäre Situation in den Krankenhäusern im Land – sowohl mit Blick auf die hohe Belastung für das Personal auf den Intensivstationen als auch mit Blick auf die finanzielle Lage der Kliniken. In beiden Punkten habe sich die Lage seit Beginn der Pandemie verschlechtert, machen die Abgeordneten deutlich.
In einigen Kliniken hätten zehn Prozent der Belegschaft auf den Intensivstationen „mit den Füßen abgestimmt“ – und seien in andere Bereiche gewechselt oder hätten ihre Stunden reduziert, mahnte die Gesundheitsexpertin der Grünen, Marret Bohn, an. Es gebe inzwischen bundesweit bis zu 3000 Betten weniger, der Druck auf das verbliebene Personal sei dadurch noch höher.
Hoffnung auf Pläne der neuen Koalition in Berlin
Was die Finanzierung anbelangt, so Bohn, werde sie nicht müde darauf hinzuweisen: „Es ist ungerecht, dass bei niedrigen Inzidenzen keine Ausgleichszahlungen geleistet werden.“ Hintergrund: Während der Hochphasen der Corona-Pandemie standen viele Kliniken leer und hatten massive finanzielle Einbußen zu verzeichnen. Ausgleichszahlungen kamen im Lande aber nur im geringen Ausmaß an, weil die Inzidenzen im Norden niedriger waren als anderswo. „Wir dürfen das Thema nicht auf die lange Bank schieben“, sagte Bohn weiter.
Die Abgeordneten Bernd Heinemann (SPD) und Dennys Bornhöft sowie Gesundheitsminister Heiner Garg (beide FDP) setzen Hoffnung auf die Pläne der neuen Ampel-Koalition in Berlin. Der Bund plane eine erlösunabhängige, versorgungsspezifische Basisfinanzierung für Kliniken. Garg bezeichnete das Vorhaben als „Meilenstein in der Krankenhausfinanzierung“.
Schlaganfallversorgung soll verbessert werden
Beim Thema Schlaganfallversorgung, das in der Debatte ebenfalls beraten wurde, kündigte der Minister an, den Versorgungsauftrag künftig mit unterschiedlichen Stufen auszuweisen. Krankenhäuser, die über keinen entsprechenden Versorgungsauftrag verfügen, sollen abgesehen von tatsächlichen Notfallsituationen diese Leistungen nicht mehr erbringen dürfen, so Garg.
Alle Forderungen, die der Debatte zugrunde lagen, wurden einstimmig angenommen – zur besseren Versorgung von Schlaganfallpatienten, zur angemessenen Finanzierung der Krankenhäuser und zu besseren Arbeitsbedingungen auf Intensivstationen.
Weitere Redner:
Hans-Hinrich Neve (CDU), Christian Dirschauer (SSW), Claus Schaffer (AfD)