Eine Krankenschwester steht am Bett einer Patientin auf der Intensivstation am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.
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Foto: dpa, Frank Molter
Nach Ansicht aller Fraktionen könnten die Kliniken mit einer besseren „Basisfinanzierung“ oder einer „Grundfinanzierung“ die flächendeckende Grundversorgung der Patienten in hoher Qualität gewährleisten. Die Grundversorgung solle deswegen an die Seite der Fallpauschalen für einzelne Behandlungen treten. Das System der Fallpauschalen wiederum stieß auf heftige Kritik. Es setze Fehlanreize, so der Vorwurf. Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) kündigte an, sich auf Bundesebene für eine solche Reform einzusetzen und forderte einen „nationalen Kraftakt“.
Corona habe gezeigt, dass eine Kurskorrektur nötig sei, betonte Garg. Während der ersten Phase der Pandemie standen viele Kliniken leer und hatten massive finanzielle Einbußen zu verzeichnen. Die Krankenhausplanung des Landes sei darauf ausgerichtet, die Versorgung zu sichern und die Kliniken „wirtschaftlich bestmöglich aufzustellen“, so der Minister. Künftig werde es vermehrt „sektorenübergreifende“ Angebote geben. Die stationäre Betreuung und die ambulante Pflege müssten Hand in gehen.
„Großer Investitionsstau“
Diesen Punkt unterstrich auch Bernd Heinemann, dessen SPD den Regierungsbericht angefordert hatte. Um medizinische Leistungen „nahe beim Menschen“ zu erbringen, seien nicht nur die Krankenhäuser gefordert, sondern auch Medizinische Versorgungszentren mit mehreren Fachärzten oder die Fern-Versorgung per Telemedizin. Hans Hinrich Neve (CDU) schlug vor, dass die Kliniken selber die Kurzzeitpflege von frisch entlassenen Patienten übernehmen.
Marret Bohn (Grüne) verwies auf den großen Sanierungsbedarf bei den Kliniken im Lande: „Wir schieben den Investitionsstau wie eine Bugwelle vor uns her.“ Ein Hauptgrund sei, dass der Bund seine Zahlungen eingestellt habe. Sie appellierte an die mögliche Ampel-Koalition in Berlin, mehr Geld zur Verfügung zu stellen.
Im Flächenland Schleswig-Holstein müssten medizinische Grundleistungen für alle Menschen erreichbar sein, blickte Anita Klahn (FDP) etwa auf die Geburtsstationen. Nur weil es weniger Geburten gebe, dürfe die Zahl der Stationen nicht zusammengestrichen werden.
„Fallpauschalen sorgen für Fehlanreize“
„Gesundheit ist keine Ware“, sagte Christian Dirschauer (SSW) mit Blick auf die Fallpauschalen: „Klinikstrukturen dürfen nicht nur da gestärkt werden, wo hohe Gewinne locken.“ Derzeit werde etwa ein Kaiserschnitt deutlich besser entgolten als eine normale Geburt. Die Folge: Die Zahlen gingen nach oben, „ohne medizinische Notwendigkeit“.
Claus Schaffer (AfD) warf den Landesregierungen der vergangenen Jahre vor, nicht genug in die Krankenhäuser investiert zu haben und damit für die vielfach „marode Bausubstanz“ verantwortlich zu sein.