Die SPD-Abgeordnete Beate Raudies hält eine Rede im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages.
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Foto: Thomas Eisenkrätzer
Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) hat im Landtag den Bericht zur Bedarfsanalyse des Hilfsangebots für gewaltbetroffene Frauen in Schleswig-Holstein vorgestellt. Dabei machte sie deutlich, dass die Landesregierung mit rund 7,5 Millionen Euro so viel Geld für die unterschiedlichen Einrichtungen zur Verfügung stelle, wie nie zuvor. Die Analyse sei Bestätigung und Herausforderung zugleich. Grundsätzlich sei das Hilfe- und Unterstützungssystem gut aufgestellt. „Wir haben aber auch einige Hausaufgaben zu machen“, räumte die Ministerin ein. Klar benannt sei die Lücke im Norden des Landes bezogen auf ein entsprechendes Frauenhausangebot. „Diese Lücke wollen wir schließen“, so Sütterlin-Waack.
Weitaus schwieriger sei es, die Förderpraxis neu zu strukturieren. Künftig wolle sich die Landesregierung an einheitlichen Personalkostensätzen orientieren und eine klare Struktur für die Bezuschussung der Miet- und Betriebskosten schaffen. Damit ließen sich die Förderbeträge des Landes auch für zukünftige Plätze genau berechnen. Ihr sei bewusst, so die Ministerin, dass die Zusammenarbeit zu allen Institutionen noch verbessert werden könne, und auch an anderen Stellen reiche die Förderung nicht aus.
SPD will auf 10 Millionen Euro aufstocken
Der SPD gehen die Bemühungen der Landesregierung nicht weit genug. Sie will für die Frauenhäuser in Schleswig-Holstein mehr Geld bereitstellen. Die Mittel sollten von 7,5 Millionen Euro jährlich auf 10 Millionen aufgestockt werden, schlug Beate Raudies vor. „Wir müssen uns mit aller Kraft gegen Gewalt an Frauen einsetzen“, so die Sozialdemokratin. Die Enttäuschung in den Einrichtungen sei groß, es sei mehr Geld erforderlich. Die Landesregierung müsse nun schnell handeln und etwa weitere Plätze in Frauenhäusern schaffen, den Personalschlüssel verbessern und statt einer Pauschale die realen Betriebskosten erstatten.
Die Rednerinnen der Koalitionsfraktionen stellten sich hinter die Ministerin und betonten, dass schon viel erreicht worden sei. Die Strukturen in Schleswig-Holstein seien bundesweit ein Vorbild, so Katja Rathje-Hoffmann (CDU). Aber: „Wir können und wollen weiter besser werden“, betonte Annabell Krämer (FDP). Und die Grüne Aminata Touré machte deutlich: Der Schutz von Frauen von Gewalt sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich der Staat nicht entziehen dürfe.
Der Bericht wurde zur abschließenden Beratung an den Sozialausschuss sowie an den Innen- und Rechtsausschuss überwiesen.
Weitere Redner:
Jette Waldinger-Thiering (SSW), Claus Schaffer (AfD)