Blick auf eine gehäkelte Kippa auf dem Kopf eines Juden
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Foto: dpa, Frederico Gamberini
Das Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ hat begonnen. Im ganzen Bundesgebiet finden Lesungen, Konzerte und viele andere Veranstaltungen und Projekte statt. In Schleswig-Holstein soll unter dem Motto „Shalom und Moin“ dabei nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Gegenwart und die Zukunft der Religionsgemeinschaft geblickt werden.
Das Programm biete für jeden etwas, es gehe darum, „eine langfristige Vernetzung und ein nachhaltiges Bewusstsein zu schaffen“, so Kultusministerin Karin Prien (CDU). Zum Jubiläumsjahr hat ihr Haus dafür eine eigene Website erstellt. Für dieses Jahr sind mittlerweile mehr als 160 Veranstaltungen geplant, um jüdisches Leben näher kennenzulernen. Dazu gehören Ausstellungen, Vorträge und Diskussionsrunden. Der Höhepunkt soll die Wiedereröffnung der sanierten Carlebach-Synagoge in Lübeck Mitte August werden. Das jüdische Gotteshaus wurde sechs Jahre lang saniert.
Begegnung und Perspektivwechsel
Die Ministeriumsseite werde im Laufe des Jahres weiter ausgebaut, kündigte Prien an. Dabei sollen unter anderem Vorstellungsvideos der sechs jüdischen Gemeinden in Schleswig-Holstein für eine erste digitale Begegnung sorgen. „Das Festjahr wird einen Perspektivwechsel bewirken“, zeigte sich die Ministerin sicher. Zudem werde das Thema jüdisches Leben in allen Fächern der Schulen behandelt. Beim Projekt „Schule trifft Kultur“ gibt es eine Sonderförderung „jüdisches Leben“. 28 Schulen erhalten für verschiedene Projekte bis zu 1500 Euro. „Viele interessante Anträge liegen schon von allen Schularten vor“, so die Ministerin.
Sie mahnte, das jüdische Leben nicht nur in diesem Jahr in den Fokus zu rücken. „Wir dürfen das Scheinwerferlicht am Ende des Festjahres nicht ausschalten“, so Prien. Ähnlich äußerten sich auch Redner der Fraktionen. Das Judentum sei trotz der langen Geschichte vielen Menschen im Land fremd. Das müsse geändert werden, lautete der Tenor. Dies gelte besonders für Jugendliche und junge Erwachsene.
Klares Votum gegen Antisemitismus
Der Landtag hatte sich bereits im Februar klar gegen Antisemitismus ausgesprochen und Tendenzen des Wiedererstarkens von Gewalt gegen Juden verurteilt. Einstimmig wurde damals ein fraktionsübergreifender Antrag angenommen. Darin erkennt der Landtag die dauerhafte Verpflichtung an, jüdisches Leben in Schleswig-Holstein zu fördern.
Weitere Redner:
Tobias von der Heide (CDU), Martin Habersaat (SPD), Aminata Touré (Grüne), Jan Marcus Rossa (FDP), Lars Harms (SSW)