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25. März 2021 – März-Plenum

Jüdisches Leben in Schleswig-Holstein soll bekannter werden

Unter dem Motto „Shalom und Moin“ ist das Festjahr zu 1700 Jahren Judentum hierzulande gestartet. Zwischen Nord- und Ostsee sind derzeit 160 Veranstaltungen geplant, mit denen auch Antisemitismus die Stirn geboten werden soll.

Blick auf eine gehäkelte Kippa auf dem Kopf eines Juden
Blick auf eine gehäkelte Kippa auf dem Kopf eines Juden
© Foto: dpa, Frederico Gamberini

Das Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ hat begonnen. Im ganzen Bundesgebiet finden Lesungen, Konzerte und viele andere Veranstaltungen und Projekte statt. In Schleswig-Holstein soll unter dem Motto „Shalom und Moin“ dabei nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Gegenwart und die Zukunft der Religionsgemeinschaft geblickt werden.

Das Programm biete für jeden etwas, es gehe darum, „eine langfristige Vernetzung und ein nachhaltiges Bewusstsein zu schaffen“, so Kultusministerin Karin Prien (CDU). Zum Jubiläumsjahr hat ihr Haus dafür eine eigene Website erstellt. Für dieses Jahr sind mittlerweile mehr als 160 Veranstaltungen geplant, um jüdisches Leben näher kennenzulernen. Dazu gehören Ausstellungen, Vorträge und Diskussionsrunden. Der Höhepunkt soll die Wiedereröffnung der sanierten Carlebach-Synagoge in Lübeck Mitte August werden. Das jüdische Gotteshaus wurde sechs Jahre lang saniert.

Begegnung und Perspektivwechsel

Die Ministeriumsseite werde im Laufe des Jahres weiter ausgebaut, kündigte Prien an. Dabei sollen unter anderem Vorstellungsvideos der sechs jüdischen Gemeinden in Schleswig-Holstein für eine erste digitale Begegnung sorgen. „Das Festjahr wird einen Perspektivwechsel bewirken“, zeigte sich die Ministerin sicher. Zudem werde das Thema jüdisches Leben in allen Fächern der Schulen behandelt. Beim Projekt „Schule trifft Kultur“ gibt es eine Sonderförderung „jüdisches Leben“. 28 Schulen erhalten für verschiedene Projekte bis zu 1500 Euro. „Viele interessante Anträge liegen schon von allen Schularten vor“, so die Ministerin.

Sie mahnte, das jüdische Leben nicht nur in diesem Jahr in den Fokus zu rücken. „Wir dürfen das Scheinwerferlicht am Ende des Festjahres nicht ausschalten“, so Prien. Ähnlich äußerten sich auch Redner der Fraktionen. Das Judentum sei trotz der langen Geschichte vielen Menschen im Land fremd. Das müsse geändert werden, lautete der Tenor. Dies gelte besonders für Jugendliche und junge Erwachsene.

Klares Votum gegen Antisemitismus

Der Landtag hatte sich bereits im Februar klar gegen Antisemitismus ausgesprochen und Tendenzen des Wiedererstarkens von Gewalt gegen Juden verurteilt. Einstimmig wurde damals ein fraktionsübergreifender Antrag angenommen. Darin erkennt der Landtag die dauerhafte Verpflichtung an, jüdisches Leben in Schleswig-Holstein zu fördern.

Weitere Redner:
Tobias von der Heide (CDU), Martin Habersaat (SPD), Aminata Touré (Grüne), Jan Marcus Rossa (FDP), Lars Harms (SSW)

Jüdische Kultur hat die deutsche Gesellschaft geprägt. Das soll im Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ vermittelt werden. Im ganzen Bundesgebiet finden daher in diesem Jahr Lesungen, Konzerte, und viele andere Veranstaltungen und Projekte statt. Mehrere hundert allein in Norddeutschland. Die Jamaika-Koalition will nun von der Landesregierung wissen, was genau in Schleswig-Holstein stattfinden soll.

Zum Jubiläumsjahr hat das Kultusministerium dafür eine eigene Website erstellt. Unter dem Motto „Shalom und Moin" sind für dieses Jahr mehr als 130 Veranstaltungen geplant, um jüdisches Leben näher kennenzulernen. Dazu gehören Ausstellungen, Vorträge und Diskussionsrunden. Der Höhepunkt soll die Wiedereröffnung der sanierten Carlebach-Synagoge in Lübeck Mitte August werden. Das jüdische Gotteshaus wurde sechs Jahre lang saniert. Wegen der Corona-Pandemie musste die Eröffnung im vergangenen Jahr verschoben werden. Welche Veranstaltungen aber tatsächlich vor Ort stattfinden können und welche wegen der Pandemie online abgehalten werden, ist im Moment noch nicht klar.

Sechs jüdische Gemeinden im Land

Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein wurde im Jahr 2002 gegründet und ist somit der erste neu gegründete Landesverband der Nachkriegszeit im Land. Landesweit gibt es insgesamt sechs jüdische Gemeinden, nämlich in Kiel, Pinneberg, Ahrensburg-Stormarn, Bad Segeberg, Elmshorn und Lübeck. 2013 hatte die Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein nach Angaben der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland 1260 Mitglieder. Landesrabbiner der Jüdischen Gemeinschaft Schleswig-Holstein ist seit 2008 Dov-Levy Barsilay, als Geschäftsführerin fungiert Viktoria Ladyshenski.

Ein 2018 neu aufgelegter Staatsvertrag mit den jüdischen Landesverbänden definiert die Zusammenarbeit des Landes Schleswig-Holstein mit den jüdischen Gemeinden und bekennt sich nachdrücklich zu einer gemeinsamen, toleranten, demokratischen und friedlichen Zukunft des jüdischen Lebens in Schleswig-Holstein. Zum Festjahr „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ hat der Landtag auch bereits in der vergangenen Sitzung debattiert.

(Stand: 22. März 2021)

Vorherige Debatten zum Thema:
Februar 2021
November 2018 (Grundlagenvertrag)

Berichtsantrag

Berichtsantrag zu den Planungen der Landesregierung anlässlich 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
Antrag der Fraktionen von CDU, Grünen und FDP– Drucksache 19/2786