Ein Junge hat auf seinem Schreibtisch neben Schulheften und Federtasche einen Mundschutz liegen.
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Foto: dpa, Marijan Murat
SPD und SSW gehen die derzeitigen Bemühungen der Landesregierung in der Schulpolitik nicht weit genug. In einer Debatte über die Forderung nach mehr Personal an Schulen sowie einer institutionellen Stärkung von Elternbeiräten und Schülervertretungen machte Kai Vogel (SPD) deutlich: „Die Schwächsten, die sich in der Schule am schwersten tun, brauchen unsere Unterstützung“. Er sprach über Nachhilfeprogramme und „gut ausgebildetes Personal“ etwa an Volkshochschulen, das zur Unterstützung an Schulen sofort eingesetzt werden müsse. Der Landesregierung warf er vor, keinen verlässlichen Zeitplan zu haben. Mit Blick auf Eltern- und Schülervertretungen forderte Vogel mehr Wertschätzung und die Einrichtung einer Landesgeschäftsstelle, die Verwaltungsaufgaben übernehmen soll. Die entsprechenden Anträge wurden allerdings abgelehnt.
Das Land setze bereits viele der geforderten Punkte um, konterte Ines Strehlau (Grüne). Schulen könnten jetzt schon Unterstützungskräfte einstellen. Dafür sei auch der Vertretungsfonds aufgestockt worden. 7,8 Millionen Euro stünden in diesem Schulhalbjahr aus diesem Topf zur Verfügung, erläuterte Tobias von der Heide (CDU). Entscheidend sei die Frage, so der CDU-Bildungsexperte, „schaffen wir es, die Schulen wieder zu öffnen?“. Präsenzunterricht sei wichtig für alle, auch um Schüler besser zu unterstützen. Mit Blick auf die Eltern- und Schülervertretungen mahnte er, zunächst die tatsächlichen Probleme festzustellen und das „Pferd nicht von der falschen Seite“ aufzuzäumen.
Tests sind „ein Schritt auf dem Weg zu mehr Sicherheit“
Auch Bildungsministerin Karin Prien (CDU) stellte klar, dass offene Schulen der Landesregierung ein großes Anliegen sind. Fast jedes dritte Kind zwischen 7 und 17 Jahren zeige psychische Auffälligkeiten. Daher sei ein Zusammenkommen mit vertrauten Freunden und Lehrern sehr wichtig. Die Landesregierung begleite das mit Hygienemaßnahmen und regelmäßigen Tests. Jeder Test sei „ein Schritt auf dem Weg zu mehr Sicherheit“. Um die Tests auszuweiten und über eine mögliche Testpflicht an den Schulen nachzudenken, müsse nun die Rechtslage geprüft werden. Prien stellte außerdem in Aussicht, die in einem Bund-Länder-Programm vorgesehene „Lernmilliarde“ für ein Sommerferienprogramm und das „gesamte nächste Schuljahr“ nutzen zu wollen.
Zustimmung fanden schließlich zei Koalitionsanträge. Zum einen bekräftigen CDU, Grüne und FDP darin die Bedeutung der Interessen von Eltern und Schülern. Der zweite Antrag drängt auf ein „Förderprogramm zur Kompensation pandemiebedingter Defizite“. Einen weiteren Schulantrag der SPD unter der Überschrift „Niemanden zurücklassen“, der bereits debattiert und im Ausschuss beraten worden war, lehnte der Landtag ebenfalls ab.
Weitere Redner:
Christopher Vogt (FDP), Jette Waldinger-Thiering (SSW), Jörg Nobis (AfD), Frank Brodehl (LKR)