Claus Schaffer, Abgeordneter des AfD-Zusammenschlusses, hält eine Rede im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages.
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Foto: Michael August
In einer erneuten Corona-Debatte hat SPD-Rednerin Birte Pauls der Jamaika-Koalition vorgeworfen, es sei zu lange zu wenig getestet worden. Die SPD habe bereits vor Monaten dafür plädiert, Testungen etwa in der Pflege oder in Kitas und Schulen einzuführen. Dem nicht zu folgen, sei eine „fatal verkehrte Entscheidung“ von CDU, Grünen und FDP gewesen, so Pauls. Dem Gesundheitsministerium warf die SPD-Politikerin vor, „nicht konsequent genug“ agiert zu haben, indem es etwa den Kliniken selbst überlassen wurde, ob sie ihre Belegschaft regelmäßig auf Corona testen.
Pauls forderte außerdem, die Testkapazitäten auszuweiten und im ganzen Land Testzentren zu errichten. Übrig gebliebene Impfdosen sollten ihrer Ansicht nach besser verteilt werden. Marret Bohn, Grünen-Politikerin in der Koalition, machte deutlich, dass die Corona-Teststrategie über die Monate hinweg immer wieder angepasst worden sei. Ein Grund dafür sei, dass sich die Qualität der Tests fortlaufend verändere, so Bohn. „Es ist nicht ganz so einfach, wie Sie es fordern“, sagte sie an die SPD gerichtet. Sorge bereite ihr die hohe psychische Belastung der Menschen durch die Pandemie: „Die Nerven liegen zunehmend blank“, beklagte Bohn.
Minister Garg begrüßt Schnelltests
Katja Rathje-Hoffmann (CDU) stellte klar, „der Weg zurück zur Normalität führt übers Impfen“. Dabei müssten die Senioren bei der Anreise zum Impfzentrum unterstützt werden – und das geschehe bereits. Vielerorts gebe es Nachbarschaftshilfe und einige Kommunen würden Fahrtkosten bereits erstatten. Die SPD hatte in einem Antrag kostenlose Taxifahrten zu Impfzentren für Über-80-Jährige gefordert.
Mit der Bitte um Geduld wandte sich Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) an die Abgeordneten. Die derzeitige Lage sei eine „unglaubliche Belastung“, es müssten jeden Tag viele Entscheidungen getroffen werden. Schnelltests bezeichnete er als Segen. Sie seien ein „guter zusätzlicher Baustein“. Die auf dem Markt befindlichen Impfstoffe verteidigte er ebenfalls als „ein wirksames Mittel zur Pandemiebekämpfung“.
Keine Nachteile für Ungeimpfte
Ein „klares Bekenntnis für eine freie Impfentscheidung“ wollte Claus Schaffer (AfD) den Abgeordneten abringen. Niemand dürfe unter Druck gesetzt werden, geimpft zu werden, für Ungeimpfte dürften keine Nachteile entstehen, so Schaffer. Mit seinen Aussagen stieß er auf Empörung. Impfen sei weiterhin freiwillig, hieß es dazu von den anderen Rednern. Die AfD-Forderung wurde mehrheitlich abgelehnt.
Zustimmung fanden zwei Alternativanträge der Koalitionsfraktionen zu den Themen Kostenerstattung zu Impfzentren und Corona-Teststrategie, die ebenfalls zur Abstimmung standen. Die Ursprungsanträge von SPD und SSW lehnte der Landtag ab.
Weitere Redner:
Dennys Bornhöft (FDP), Jette Waldinger-Thiering (SSW)