An einer Straße werden farbige Leerrohre für Glasfaserleitungen für schnelles Internet werden verlegt.
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Foto: dpa, Julian Stratenschulte
Digitalisierungsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) hat darüber berichtet, was die IT der Landesverwaltung seit Beginn der Corona-Krise leistet. Sein Fazit: Die Herausforderungen der Pandemie haben die Digitalisierung der Landesverwaltung vorangetrieben. Darin sind sich auch die Parlamentarier im Kieler Landtag einig. Die Jamaikaner loben die Fortschritte, die im vergangenen Jahre gemacht worden sind und sehen Schleswig-Holstein im Vergleich mit anderen Bundesländern an der Spitze. Aber steht das Land, wo es stehen müsste, um zukünftig wettbewerbsfähig zu sein? Die Opposition sieht Nachholbedarf, vor allem im Vergleich mit anderen europäischen Staaten und beim E-Government.
„Digitalisierung `Made in Schleswig-Holstein` ist absolute Länderspitze“, sagte Albrecht mit Blick auf andere Bundesländer. Auch weil Jamaika schon vor der Pandemie in die IT investiert habe. Darum sei es etwa möglich gewesen, die Kapazitäten für Videokonferenzen via Jitsi von 1.000 zeitgleichen Einwahlen auf bis zu 8.000 zu erhöhen, als m Frühjahr die meisten Landebediensteten ins Home-Office wechselten. „Mit Sicherheit hat es immer auch mal ordentlich geruckelt“, räumte Albrecht mit Blick auf Störungen bei den Internetverbindungen.
Schlüsseljahr für die Digitalisierung
2021 sei das „Schlüsseljahr für die Digitalisierung der Verwaltung“, so der Minister. Denn bis Ende des Jahres sollen 6.000 Verwaltungsdienstleistungen „komplett digital zur Verfügung stehen.“ Gemeinsam mit Bund und Ländern müsse der aktuelle Schwung genutzt werden, „um für die Zukunft noch besser gerüstet zu sein.
„Was seit März letzten Jahres umgesetzt wurde, ist einfach enorm“, sagte der CDU-Abgeordnete Ole-Christopher Plambeck. Die zentrale IT-Infrastruktur betreibe über 22.000 Arbeitsplätze. Das Landesnetz habe über 2.000 Standorte angeschlossen und werde über Dataport mit einem der sichersten Rechenzentren in Europa betrieben. Während des ersten Lockdowns seien „die Home-Office-Möglichkeit vervielfacht“ worden. Mehrere tausend Endgeräte seien beschafft und betriebsbereit gemacht worden. „Und das alles in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit“ so Plambeck. Die Pandemie nannte er den „Katalysator der Digitalisierung“.
Gefühlter Stillstand beim E-Government
„Der Tenor Ihres Berichtes ist doch, unsere IT ist gut, bei Problemen sind die anderen Schuld“, kritisierte SPD-Fraktion Heiner Dunckel die Ausführungen von Minister Albrecht. Dabei „mussten wir alle schmerzlich feststellen, dass wir in der Vergangenheit die Digitalisierung nahezu sträflich vernachlässigt haben“, so der Sozialdemokrat mit Blick auf die Anfangszeit der Pandemie.
„Wenn wir ehrlich sind, müssen wir feststellen, dass wir mit Blick auf die gesamte öffentliche Verwaltung im europäischen Vergleich deutlich hinterherhinken“, sagte Lars Harms (SSW). Beim Thema E-Government herrsche seit Jahren „gefühlter Stillstand“. In anderen Ländern seien digitale Behördengänge und Dienstleistungen längst selbstverständlich. „Es ist doch irre, dass wir immer noch wie vor 30 Jahren ins Rathaus rennen“, so der Vorsitzende des SSW im Landtag.
Weitere Redner:
Joschka Knuth (Grüne), Stephan Holowaty (FDP), Lars Harms (SSW)