Zwei Schutzmasken hängen vor einer Scheibe.
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Foto: dpa, Julian Stratenschulte
Wer im Supermarkt einkauft oder Bus und Bahn fährt, muss seit Wochenbeginn einen medizinischen Mund-Nase-Schutz tragen – entweder eine FFP2- oder eine OP-Maske. Ein selbstgenähter Mundschutz reicht nicht mehr aus. Die Masken können aber für Menschen mit geringen Einkommen zu finanziellen Belastung werden, zumal Experten empfehlen, sie täglich zu wechseln. Vor diesem Hintergrund wollen die Koalitionsfraktionen Hartz-IV-Empfängern, Beziehern von Grundsicherung im Alter und Flüchtlingen einmalig 20 Euro zahlen, damit diese sich mit Gratis-Masken versorgen können. Die SPD-Fraktion eröffnete die Debatte mit einem Dringlichkeitsantrag. Die Forderung: Alle Bürger sollen Gratis-Masken bekommen.
Jamaika ruft Berlin per Bundesratsinitiative auf, die Kosten zu übernehmen. Falls dies kurzfristig nicht passiert, soll das Land das Geld, etwa fünf bis sechs Millionen Euro, aus dem „Härtefallfonds“ vorstrecken. Zudem appelliert die Koalition an die Bundesagentur für Arbeit, diese Zuschüsse nicht auf andere Hilfszahlungen anzurechnen. Es dürfe keine „Ausgrenzung von der Teilhabe“ geben, so Katja Rathje-Hoffmann (CDU), nur, weil Menschen sich die Masken nicht leisten könnten. Der Jamaika-Vorstoß sei eine „sehr unbürokratische Möglichkeit, einen Beitrag zu mehr Sicherheit zu leisten“.
Heinold: Berlin nähert sich einer Lösung
Die SPD hatte die Debatte angestoßen. Sie fordert das Land auf, alle Bürger kostenlos mit FFP2-Masken auszustatten. Es sei „wenig zielführend“, kritisierte Birte Pauls (SPD), wenn die Koalition „die gesamte Verantwortung Richtung Berlin“ abschiebe. Bei der Initiative von CDU, Grünen und FDP würden beispielsweise Rentner, Familien, Schulkinder und Studenten nicht beachtet.
„Die Verantwortung liegt in Berlin“, betonte dagegen Finanzministerin Monika Heinold (Grüne). Der Bund müsse „uns eine Lösung präsentieren“. Sie gehe davon aus, so Heinold, dass die Bundesregierung bereits an einer entsprechenden Lösung arbeite.
Der SPD-Antrag wurde schließlich abgelehnt, das Jamaika-Papier wurde angenommen.
Weitere Redner:
Marret Bohn (Grüne), Dennys Bornhöft (FDP), Christian Dirschauer (SSW)