Ein Pfeil zeigt auf der Digital-Konferenz Next Berlin 2013 den Weg zur Bühne für Start-ups.
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Foto: dpa, jens Kalaene
Im Grundsatz ist sich der Landtag einig. Wer ein Unternehmen gründet beziehungsweise mit einem Start-up an den Markt geht, soll gerade auch in Corona-Zeiten besser unterstützt werden. Ein Acht-Punkte-Antrag der Jamaika-Koalition zu dem Thema geht der Opposition aber nicht weit genug.
CDU, Grüne und FDP fordern unter anderem ein Gründungssemester in allen Studiengängen an den Hochschulen, eine studentische Gründungsgesellschaft, die Anpassung von Förder- und Unterstützungsprogrammen auf sozialunternehmerische Geschäftsmodelle oder den Ausbau von Beratungsmöglichkeiten. Unternehmensgründungen seien für eine Volkswirtschaft „von großem Wert“ und „Jobmotoren“, unterstrich Dennys Bornhöft (FDP).
„Wir sind nicht wirklich sexy“
Joschka Knuth (Grüne) betonte, man könne „sehr stolz sein“ auf die lebendige Szene im Land. Ein Ziel müsse es sein, die Zahl der Gründerinnen auf das Niveau der Gründer zu heben. Es gelte zudem, die Innovationskraft des Landes auszubauen, um „gegenüber China und den USA zu bestehen“, schloss Anette Röttger (CDU) an. Heiner Dunckel (SPD) hielt den Koalitionsfraktion und der Landesregierung entgegen, Schleswig-Holstein belege im Ländervergleich eher einen hinteren Platz.
Hamburg sei für Gründer als Ballungsraum attraktiver – „Wir sind nicht wirklich sexy“, so Dunckel. Er forderte konkretere Maßnahmen wie zusätzliche Stipendienprogramme, mehr Wagniskapital oder ein Stärken der Patentverwertungsagentur. „Nur den Gründergeist zu beschwören, reicht nicht aus“. Jette Waldinger-Thiering (SSW) fügte an: Die Jamaika-Koalition verorte die Thematik ausschließlich bei den Hochschulen, nicht alle Existenzgründer würden von den regierungstragenden Fraktionen bedacht. Gründer seien aber mehr als Akademiker oder Meiste: Auch Frisöre oder landwirtschaftliche Betriebe könnten Start-ups sein, merkt die SSW-Politikerin an.
Prien: Gründergeist ist Kulturfrage
Wissenschaftsministerin Karin Prien (CDU) forderte, schon in der Kindheit an den Schulen Kreativität und Eigenständigkeit zu stärken. Gründergeist sei „eine Kulturfrage“. Es gehe darum, sein Leben in die Hand zu nehmen, sein Umfeld zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen. Es gebe im Land „eine gute Ausgangsbasis“, sagte die Ministerin und führte mehrere Beispiele an, wie etwa Gründer-Scouts an der Kieler Uni.
Der Wirtschafts- und der Bildungsausschuss beraten weiter.