EU-Flaggen wehen vor dem Gebäude der EU-Kommission.
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Foto: dpa, Inga Kjer
Der Landtag hat darüber diskutiert, ob ab 2021 eventuell wegfallende EU-Fördermittel aus Geldern des Landes kompensiert werden sollen. Das hatten SPD und SSW gemeinsam gefordert. Die Jamaika-Fraktionen lehnen dies jedoch grundsätzlich ab und verabschiedeten einen entsprechenden Antrag.
„Nach allem, was wir wissen, wird es durch Umstrukturierungen und das Zusammenführen von gleich fünf Fonds im neuen Europäischen Sozialfonds ESF+ deutliche Mittelkürzungen geben“, sagte die SPD-Abgeordnete Regina Poersch. Neben den Kürzungen stellten auch höhere Kofinanzierungen die im sozialen Bereich aktiven oft kleineren Organisationen, Vereine und Verbände vor Probleme. „Sie aber halten stur daran fest, was Sie 2017 in Ihren Koalitionsvertrag geschrieben haben: Eventuell wegfallende EU-Mittel können grundsätzlich nicht durch Landesmittel ersetzt werden“, warf sie Jamaika vor. Dieses Damoklesschwert hänge über wichtigen und notwendigen Projekten, die etwa Jugendliche in der Ausbildung oder Frauen in der Arbeitswelt unterstützen.
Grundsätzlich Nein – Ausnahmen möglich
„Seit längerem laufen die Verhandlungen widrigsten Rahmenbedingungen“, sagte der CDU-Abgeordnete Hartmut Hamerich. Durch den Brexit fehlten Einnahmen von circa zwölf Milliarden Euro. Alle Länder erlebten zudem „historische Einbrüche in der Wirtschaft“, kaum ein EU-Mitgliedsland sei bereit, einen höheren Beitrag für die EU zu leisten, so Hamerich. Dabei wüchsen die Aufgaben, etwa bei den Integrationsmaßnahmen, dem Klimaschutz, der Grenzsicherung und der Digitalisierung. Aber „einen Blankoscheck auszustellen, ist mit uns nicht zu machen“, sagte der CDU-Experte für Europapolitik. Dennoch, „wenn wir sagen ´grundsätzlich nicht´, dann gibt es auch Ausnahmen“, so Hamerich weiter.
Europa-Minister Claus-Christian Claussen (CDU) befürchtet „umfangreiche Kürzungen“. „Wie hoch die Mittelverluste für Schleswig-Holstein sein werden, lässt sich noch nicht abschließend beziffern“, so Claussen. Es gehe nun darum „so viele Mittel wie möglich zu generieren.“ Unsicherheiten prägten die Situation. Erst ab dem Frühjahr des kommenden Jahres könne eine operative Strategie entwickelt werden.
Der SSW fehlte bei der Plenartagung komplett. Die drei Abgeordneten Lars Harms, Christian Dirschauer und Jette Waldinger-Thiering haben sich in Quarantäne begeben. Hintergrund: Die SSW-Politiker hatten sich in der vergangenen Woche mit einer Person getroffen, die positiv auf Corona getestet wurde. Derzeit machen die Abgeordneten eine Schnelltest und hoffen, am Nachmittag wieder an der Tagung teilnehmen zu können.
Weitere Hauptredner:
Bernd Voß (Grüne), Stephan Holowaty (FDP)