Mitte Oktober sind Schleswig-Holsteins Schulen nach Ende der Ferien in den Corona-Herbst gestartet. Schüler ab der 5. Klasse müssen nun auch während des Unterrichts einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Die Maskenpflicht gilt zunächst für zwei Wochen. Zudem soll während des Unterrichts alle 20 Minuten drei bis fünf Minuten gelüftet werden. Grundsätzlich will die Landesregierung so viel Präsenzunterricht wie möglich anbieten. Die SPD hakt nun nach, wie sich die Lage an den Schulen entwickelt und legt eigene Pläne für eine „pädagogische Bewältigung des Corona-Winters“ vor, falls die Kinder wegen der Pandemie doch wieder zu Hause lernen müssen.
Die Landesregierung soll im Landtag darlegen, ob die Schulen auf eine „erneute Phase des Distanzlernens“ vorbereitet sind – und wo es noch an den technischen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Home-Schooling hapert. Der Bund hatte bedürftigen Familien Geld für Computer zur Verfügung gestellt, die Sozialdemokraten fragen nun, wie die Mittel im Lande verwendet wurden. Zudem geht es um kleinere Lerngruppen und Luftaustausch-Geräte als Alternative zum Lüften sowie um „eine bessere personenbezogene Lernbegleitung“ für leistungsschwächere Schüler.
SPD will auf Noten verzichten
Zu den SPD-Vorschlägen gehört ein „digitales Elterntraining“, um Kinder bei der Heimarbeit besser zu unterstützen und um Tages- und Wochenpläne für den Fernunterricht. Zudem regen die Sozialdemokraten an, Ziffernoten grundsätzlich mit Rückmeldungen zu ergänzen, „anhand derer sich die Lernenden zielgerichtet weiterentwickeln können“. Bei Leistungen, die ganz oder teilweise zu Hause erbracht werden, sollen Noten ganz wegfallen. Außerdem soll das Bildungsministerium eine Empfehlung vorlegen, welche Unterrichtsinhalte im Heimunterricht wegfallen können
Aktuell fordert die Gewerkschaft GEW von der Landesregierung einen Sonderetat für coronabedingten Mehraufwand an den Schulen. „Wir brauchen umgehend zusätzliches qualifiziertes Personal, und zwar sowohl mehr Lehrkräfte als auch zusätzliche Schulassistentinnen und Schulassistenten, ebenso Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke am Montag. Zudem müssten die Klassenlehrer entlastet werden. Die GEW verwies auf eine Online-Befragung mit 1132 Beteiligten, nach der 59 Prozent der Lehrer im Corona-Regelbetrieb mehr arbeiteten als vor der Pandemie. 53 Prozent sehen ihre Schule nur schlecht oder sehr schlecht auf eine erneute Phase des Fernunterrichts vorbereitet.
(Stand: 26. Oktober 2020)
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September 2020