Münzgeld liegt auf Formularen für den Rundfunkbeitrag von ARD, ZDF und Deutschlandradio.
©
Foto: dpa/zb, Arno Burgi
Der Kieler Landtag hat mit einer breiten Mehrheit für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge gestimmt. Lediglich die AfD-Fraktion stimmte gegen den Staatsvertrag, mit dem der Rundfunkbeitrag zum 1. Januar 2021 von 17,50 Euro auf monatlich 18,36 Euro angehoben wird. Es ist die erste Erhöhung seit 2009. Der Rundfunkbeitrag ist die Haupteinnahmequelle von ARD, ZDF und Deutschlandradio.
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) nannte die Erhöhung „sehr moderat“. „Gerade in dieser Zeit haben die öffentlich-rechtlichen Medien einen tollen Job gemacht“, sagte er mit Blick auf die Berichterstattung zur Corona-Pandemie. 84 Prozent der Menschen vertrauten auf die Qualität der Berichterstattung und beurteilten die Bedeutung der Sender als wichtig bis sehr wichtig.
Kritik von FDP und AfD
Kritische Worte zur Struktur des öffentlich-rechtlichen Rundfunk kamen aus der FDP- und AfD-Fraktion.an „Wir treten dafür ein, dass die Rundfunkbeiträge auf lange Sicht sinken“, sagte der Liberale Jan Marcus Rossa. „Hohe Rundfunkbeiträge führen dazu, dass den Bürgern weniger Geld für andere Medien bleibt“, so Rossa. Damit beschränkten sie die Medienvielfalt auf Kosten von Medien, die sich nicht durch Zwangsbeiträge finanzieren könnten. Auch der Volker Schnurbusch von der AfD kritisierte den „riesige Apparat“ der Öffentlich-Rechtlichen, der angesichts eines veränderten Konsumverhaltens „aus der Zeit gefallen“ wirke. Die Menschen sollten immer mehr für etwas zahlen, was sie immer weniger nutzten.
Die Regierungschefs der 16 Bundesländer hatten den Staatsvertrag, in dem die Erhöhung des Rundfunkbeitrags geregelt ist, bereits im Juni unterzeichnet. Bevor dieser wirksam wird, müssen alle Länderparlamente zustimmen. Noch ist fraglich ist die Haltung in Sachsen-Anhalt. Dort stehen die regierende CDU-Fraktion und die oppositionelle AfD-Fraktion den Plänen skeptisch gegenüber.
Weitere Redner:
Tim Brockmann (CDU), Stephan Weber (SPD), Lasse Petersdotter (Grüne), Lars Harms (SSW), Doris von Sayn-Wittgenstein (fraktionslos)