Ein Mädchen wird beim Arzt mit einem Stethoskop untersucht.
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Foto: dpa, Patrick Pleul
Der Landtag hat seine Forderungen nach einer besseren stationären wie ambulanten Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen bekräftigt. Eine flächendeckende Versorgung in der Kinder- und Jugendmedizin sei „ein zentraler Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge“ heißt es in einem Antrag von CDU, Grünen, FDP und SSW, der einstimmig beschlossen wurde. Ein SPD-Antrag, der insbesondere das Fallpauschalen-System kritisierte, fand keine Mehrheit.
Laut dem Antrag der Koalition und SSW soll sich die Landesregierung auf Bundesebene dafür einsetzen, dass insbesondere in der Kinderheilkunde die rechtlichen und entgeltrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, um eine sektoren-übergreifende Versorgung flächendeckend anzubieten und Tageskliniken an geeigneten Standorten weiterzuentwickeln. „Besonders wichtig ist, dass ambulante und tagessklinische Angebote neben der stationären Versorgung innerhalb einer Struktur möglich sind“, betonte Hans Hinrich Neve (CDU).
SPD und AfD für Reform der Fallpauschalen
Ein weiterer Kernpunkt ist die Finanzierung von Krankenhäusern. Mit den Landesverbänden der Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung soll daher die Möglichkeit geprüft werden, ob in Schleswig-Holstein ein Modellversuch für eine sektorenübergreifende Versorgung in der Kinderheilkunde implementiert werden kann, kündigte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) an.
Die SPD warnte in ihrem Antrag vor der Schließung pädiatrischer Stationen gerade im ländlichen Raum und vor einem Fachkräftemangel. Bernd Heinemann forderte einen „Systemwechsel“: „Fallpauschalen für Kinder müssen verschwinden oder neu aufgestellt werden.“ Denn: „An die Behandlung von Kindern kann man kein Standardpreisschild an die Behandlung hängen“, so der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion. Claus Schaffer (AfD) verlangte ebenfalls die Abschaffung von Fallpauschalen, allerdings im gesamten Gesundheitssystem und nicht nur bei Kindern und Jugendlichen.
Garg will leistungsunabhängige Vergütungskomponente
Gesundheitsminister Garg betonte, Kinder würden immer öfter für einen immer kürzer werdenden Zeitraum stationär aufgenommen. Dadurch stiegen die „Vorhaltekosten“ in den Krankenhäusern. Er sprach sich daher für eine „leistungsunabhängige Vergütungskomponente“ aus, die diese Vorhaltekosten abdeckt. Dieser Punkt solle auch in der Anfang des Jahres gegründeten, länderoffenen Arbeitsgemeinschaft diskutiert werden. Schleswig-Holstein hat hier den Vorsitz.
Laut Garg gibt es in Schleswig-Holstein derzeit elf Standorte mit einer Notfallversorgung für Kinder- und Jugendliche mit 400 Betten. Im vergangenen Jahr betreuten diese insgesamt rund 25.000 Patienten. Hinzu kommen vier Tageskliniken und 208 niedergelassene Kinderärzte.
Weitere Redner:
Eka von Kalben (Grüne), Dennys Bornhöft (FDP), Jette Waldinger-Thiering (SSW)