Die SPD-Fraktion Landtag will über eine „landesweite Busbörse“ zusätzliche Busse für den Schülertransport beschaffen, um das Corona-Infektionsrisiko bei Schülern zu verringern – mehr Busse bedeuten weniger Jugendliche pro Fahrzeug und damit größere Abstände. Mit diesem Instrument sollen nach Vorstellung der Sozialdemokraten frei verfügbare Fahrzeuge von öffentlichen und privaten Betreibern ermittelt werden. „Die Landesregierung wird bei den Kreisen und kreisfreien Städten abfragen, in welchem Umfang Kapazitätsengpässe bestehen und die zusätzlich benötigten Busse einsetzen bzw. eine Erhöhung der Taktung ermöglichen, sodass die Abstandsregelungen besser gewahrt werden können“, lautet eine weitere Forderung in dem vorliegenden Antrag.
Die Befürchtung der SPD: „Die alternativen Fahrten mit dem Fahrrad zum Schulstandort sind witterungsbedingt in den kommenden Monaten vielfach nicht mehr uneingeschränkt möglich.“ Das führe zu vollgefüllten Bussen und einem erhöhten Infektionsrisiko, weil die gängigen Sicherheitsabstände nicht mehr zu gewährleisten seien. Laut der SPD hätten Reisebusunternehmen bereits ihre Unterstützung angeboten, da derzeit viele Busse ungenutzt zur Verfügung stehen. Hierfür sei aber noch die Kostenfrage zu klären.
Knackpunkt Finanzierung
Der Omnibus-Verband Nord (OVN), die berufsständische Organisation der privaten Omnibusunternehmer in Hamburg und Schleswig-Holstein, bestätigt derweil in einer Pressemitteilung vom 1. September, dass den Kommunen bereits freie Reisebusse angeboten worden seien. Es bestehe demnach „kein Fahrzeugbeschaffungsproblem, sondern ausschließlich ein Organisations- und Finanzierungsproblem“. Zugleich bezweifelt der Verband aber, dass zusätzliche Busse allein ausreichten, um für genügend Abstand beim Schülertransport zu sorgen. Vor diesem Hintergrund schlägt der OVN als „Problemlöser“ eine landesweit einheitliche Änderung und Staffelung der Schulanfangszeiten vor.
In Rheinland-Pfalz kann unterdessen eine vom Land angekündigte „Busbörse“ an den Start gehen. Das Verkehrsministerium habe die entsprechende Förderrichtlinie erlassen, sagte eine Ministeriumssprecherin in Mainz. Damit können die für den Schülertransport zuständigen Landkreise und kreisfreien Städte Verträge mit örtlichen Unternehmen abschließen. Das Land will 90 Prozent der Zusatzkosten tragen. Und der OVN verweist in seiner Pressemitteilung vom 1. September auf Bayern. „Das Land zeigt dieser Tage im Übrigen, wie es gehen kann: So hat der Freistaat zugesichert, sämtliche Mehrkosten für den zusätzlichen Einsatz von Schulbussen zu übernehmen“, heißt es.
Maskenpflicht gefährlich?
Seit Wiederaufnahme des Schulbetriebs nach den Sommerferien müssen Schleswig-Holsteins Schüler ihre Münder und Nasen mit Masken bedecken – nicht im Unterricht, aber auf dem Schulgelände. Die AfD fordert jetzt: „Im Interesse der Gesundheit der Schüler müssen die gesundheitlichen Auswirkungen, insbesondere die möglichen psychischen Schäden der Verpflichtung, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, wissenschaftlich untersucht werden.“ Die Ergebnisse der Studie sollten aufzeigen, „ob der massive Eingriff in die Grundrechte, den die Maskenpflicht für Kinder und Jugendliche darstellt, verhältnismäßig ist“.
Die Fraktion will bereits wissen, dass selbst chirurgische FFP2-Masken „Atmung und damit Leistungsfähigkeit signifikant reduzieren“. Dies hätten „Studien übereinstimmend“ belegt. Und, so die AfD: „Nach Aussagen zahlreicher Ärzte, Kinderärzte und Psychologen“ habe die Maskenpflicht „zudem bereits zu negativen psychischen Auswirkungen geführt“.
(Stand: 21. September 2020)
Vorherige Debatte zum Thema:
August 2020 (Regierungserklärung zu Schulen)