Fahrgäste mit Mundschutz steigen in einen Bus ein.
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Foto: dpa, Soeren Stache
Der Landtag setzt sich dafür ein, dass Menschen mit Behinderungen trotz Pandemie am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Ein Antrag der SPD-Fraktion fordert, dass es einen Ausweis für Menschen geben soll, die aufgrund einer Erkrankung oder Behinderung vom Tragen eines Mundschutzes befreit sind. Denn: Dieser Personenkreis bekomme wieder Problemen beim Zutritt in Busse, Supermärkte oder auch Arztpraxen. Das Plenum signalisierte Gesprächsbereitschaft zu dem Vorstoß und will das Thema im Sozialausschuss weiter beraten.
„Nicht jeder Mensch kann einen Mund-Nasen-Schutz tragen“, sagte der SPD-Abgeordnete Wolfgang Baasch. Etwa bei Atemwegs- oder Angsterkrankungen gebe es darum Ausnahmeregelungen. Dennoch bekomme der Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung immer wieder von betroffenen Bürgern zu hören, dass ihnen „in rüder Form“ der Zugang zu Geschäften oder Arztpraxen verwehrt worden sei. Atteste würden nicht anerkannt. Ein Ausweis könne in solchen Situationen Sicherheit geben, „um Akzeptanz zu schaffen“, so Baasch. „Viele Menschen stehen vor Problemen, weil sie beim Einkaufen den Mundschutz nicht tragen können“, pflichtete die Abgeordnete Marret Bohn (Grüne).
Viele Menschen betroffen
Ein Antrag der AfD-Fraktion und ein Alternativantrag von Jamaika nehmen die Situation von Menschen mit Behinderung, die in einer betreuten Einrichtung leben, in den Blick. Im Zuge des Lock-Downs waren diese Menschen oftmals über Wochen von Freunden und Familie isoliert worden. Der AfD-Abgeordnete Frank Brodehl sagte, die Situation vom Anfang der Pandemie dürfe sich nicht wiederholen. Der Antrag wurde abgelehnt, ein Alternativantrag der Jamaika-Koalitionen dagegen angenommen.
Dort heißt es: „Die Landesregierung wird gebeten, mit Blick auf eine mögliche ´zweite Welle´ vermehrter Corona Infektionen in Schleswig-Holstein, das bestehende Konzept zum Schutz von Menschen mit Behinderungen und zur Ermöglichung von Teilhabe und Besuchen zu überprüfen und ggfs. zu aktualisieren.“ Bohn nannte Zahlen: „In Schleswig-Holstein leben 2,9 Millionen Menschen. 573.000 von ihnen haben eine Behinderung. Das sind etwa 20 Prozent." Es gehe um Akzeptanz.
Weitere Redner:
Andrea Tschacher (CDU), Dennys Bornhöft (FDP), Christian Dirschauer (SSW), Sozialminister Heiner Garg (FDP)