Zum ersten Mal seit 13 Jahren übernimmt Deutschland am 1. Juli 2020 die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union. Mit der neuen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) setzen andere EU-Mitgliedstaaten große Hoffnungen auf die Bundesrepublik und erwarten politische Akzente. Hierzu liegt ein SPD-Antrag vor, der auch die europaweiten Folgen der Corona-Pandemie in den Blick nimmt.
Im Europa-Bericht der Landesregierung spiegelt sich die Rolle Deutschlands und der mehrjährige Finanzrahmen der EU, der alle sieben Jahre und aktuell wieder in Brüssel diskutiert wird, wider – Themen, die auch den Schleswig-Holsteinischen Landtag in diesen Tagen umtreiben.
SPD-Antrag zur EU- Ratspräsidentschaft
Die SPD hat bereits genaue Vorstellungen, für welche Bereiche sich Deutschland im Rahnem seiner Ratspräsidentschaft einsetzen sollte: „Solidarische Akzente setzen!“, heißt es in einem Antrag der SPD. Genauer meinen die Sozialdemokraten Verbesserungen in der Steuerpolitik, der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik, der Klimaschutzpolitik, der Flüchtlings- und Migrationspolitik sowie der Ostseepolitik. Die SPD begründet: „Das Land Schleswig-Holstein ist in besonderer Weise auf faire Wettbewerbsbedingungen und eine verantwortungsvolle Klimapolitik angewiesen.“
Kernanliegen des Antrages sind verbesserte Arbeitsbedingungen, die Aufnahme und gerechtere Verteilung von Flüchtlingen sowie die Verhinderung eines weiteren Anstiegs des Meeresspiegels. Als weiteren Punkt ergänzen die Sozialdemokraten in ihrem Antrag, dass die „finanziellen Lasten zur Bewältigung der weltweiten Covid-19-Pandemie und ihrer Folgen gemeinsam und solidarisch durch die Mitgliedstaaten getragen werden“ sollen.
Europa-Bericht: Streit um den Haushalt
Die Landesregierung berichtet über europapolitische Schwerpunkte. Gereiztes Augenmerk der Berichterstattung ist dabei die Finanzperiode 2021 – 2027. Der Streit ums Geld beschäftigte die vergangenen Monate die Staats- und Regierungschefs der EU in Brüssel. Während die Zeit sich zu einigen drängte, war lange kein Kompromiss für die Verteilung der Gelder in Sicht. Jüngst hat die EU-Kommission ein schuldenfinanziertes Investitions- und Konjunkturprogramm von 750 Milliarden Euro vorgeschlagen, das den siebenjährigen EU-Haushalt im Umfang von 1,1 Billionen Euro ergänzen soll. Die 27 Staats- und Regierungschefs beraten erstmals am 19. Juni bei einem Videogipfel darüber.
Zudem nimmt die Landesregierung in ihrem Europa-Bericht für 2019-2020 eine Bestandsaufnahme relevanter Chancen, Projekte, Finanzquellen und Gefahrenpotenziale für die EU vor Der Bericht verdeutlicht einerseits: Finanztöpfe wie der Europäische Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) oder der Europäische Sozialfonds (ESF) treiben Projekte in Schleswig-Holstein voran. Allein durch den EFRE stehen für Schleswig-Holstein in der aktuellen Förderperiode 271 Millionen Euro bereit. Andererseits stehen Länder und Bund vor großen Herausforderungen in Form von Migration, Umweltschutz und innerer Sicherheit.
(Stand: 15. Juni 2020)
Vorherige Debatten zum Thema:
Juni 2019 (Bekenntnis zur EU)
Februar 2019 (Europapolitik)
März 2019 (Europabericht 2018-2019)