Ein Demonstrant hält eine Rauchfackel mit grünem Rauch und die Fahne der in einigen Ländern verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hoch.
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Foto: dpa, Georgios Kefalas
Geht von der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans PKK auf deutschem Boden noch Terrorgefahr aus? Der Südschleswische Wählerverband meint nein. Die Landtagsgruppe fordert, die Arbeiterpartei von dem Status als Terrororganisation zu befreien. Der SSW-Abgeordnete Flemming Meyer betonte, die PKK habe sich seit ihrem Verbot im Jahr 1993 personell und in der politischen Zielsetzung verändert. „Was sie jetzt will, ist der Demokratische Konföderalismus, eine nichtstaatliche demokratisch-ökologische Zivilgesellschaft in Selbstverwaltung“, betonte Meyer.
Die anderen Fraktionen bemängelten, dass der Antrag die Lage grob vereinfache. „Der Antrag vermengt verschiedene Themen“, kritisierte etwa der CDU-Abgeordnete Claus Christian Claussen. Die Kurden und die PKK sind nicht dasselbe. Zudem falle eine solche außenpolitische Debatte nicht in die Zuständigkeit des Landtages: „Wir überschätzen uns, wenn wir meinen, wir können die Lage hier im Schleswig-Holsteinischen Landtag verbessern oder lösen. Ich befürchte vielmehr, dass wir außen- und sicherheitspolitisch bestenfalls nichts erreichen, innenpolitisch die Lage aber verschärfen.“
Ausschuss berät weiter
Über all dem schwebt die Frage, ob landespolitische Debatten international friedensstiftende Signalwirkung entwickeln können. Innenminister Hans-Joachim Grothe (CDU) bezweifelt dies. Der SSW-Antrag betrete das hochkomplexe Feld der bundesdeutschen Außen-und Sicherheitspolitik, kritisierte er. Der SPD-Abgeordnete Thomas Rother ging noch einen Schritt weiter: Er nannte den Antrag „naiv“ formuliert.
Nach Angaben des Verfassungsschutzes gibt es in Schleswig-Holstein rund 700 PKK-Anhänger. Das SSW-Papier wurde schließlich gegen die Stimmen der Fraktionen von SPD und AfD an den Innen-und Rechtsausschuss überwiesen.
Weitere Redner:
Burkhard Peters (Grüne), Jörg Hansen (FDP), Claus Schaffer (AfD)