Ein Justizvollzugsbeamter öffnet eine Zellentür in einem Gefängnis.
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Foto: dpa, Jens Wolf
Um die angespannte Personalsituation im Justizvollzug zu entlasten, will das Land in den kommenden Jahren 85 neue Stellen in diesem Bereich schaffen. Die Zahl der Ausbildungsplätze für den Strafvollzug ist nach den Plänen des Justizministeriums auf jährlich 50 verdoppelt worden. Jedoch sei es angesichts des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels schwierig, genügend Mitarbeiter zu finden, lautet der Tenor in einer von der Jamaika-Koalition und dem SSW angestoßenen Debatte.
Gerade für den Justizvollzug brauche es Menschen „mit einer gestandenen Persönlichkeit und einem hohen Maß an Lebenserfahrung“, konstatierte Jan-Marcus Rossa (FDP). In der Regel sollten Anwärter bereits eine Ausbildung abgeschlossen und Berufserfahrung haben. Es müssten also Menschen zu einem Berufswechsel und zu einer weiteren Ausbildung bewegt werden, „die bereits erfolgreich im Berufsleben stehen“, so Rossa.
„Aus Schmuddel-Ecke herausholen“
Auf die schwierige Personalgewinnung fokussierten sich auch die anderen Redner. Es gelte, den Justizvollzugsdienst „aus einer Schmuddel-Ecke“ herauszuholen und ihn attraktiver zu machen. Das gehe etwa über eine Image-Kampagne, schlug Burkhard Peters (Grüne) vor. Einig war sich der Landtag, dass die Justizvollzugs-Mitarbeiter jeden Tag einen „unverzichtbaren Dienst für unsere Gesellschaft“ leisteten.
Bei knapp 80 bis 90 fehlenden Stellen im gesamten Justizbereich lägen die Personalkosten schätzungsweise bei 4 bis 4,5 Millionen Euro jährlich, rechnete Lars Harms (SSW) vor. Finanziell sei das „sicherlich eine Summe, die aufzubringen wäre“, konstatierte er und sprach sich dafür aus, mehr Aufgaben von Richtern auf Rechtspfleger zu übertragen. „Es kann nicht sein, dass bei Handelsregistereinträgen manchmal die Rechtspfleger zuständig sind und manchmal die Richter. Das kann man vereinheitlichen und das ist ja auch aufgrund unser Initiative geschehen“, sagte er. Ein entsprechender Antrag seiner Landtagsgruppe wurde bei Enthaltung der SPD angenommen.
Neue Justizvollzugsschule Boostedt
Justizministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) wiederholte die Ziele der Landesregierung, im kommenden Jahr fünf neue Stellen im Leitungs- und im Psychologischen Dienst sowie 30 weitere Stellen im Vollzugsdienst zu schaffen. In der neuen Justizvollzugsschule in Boostedt sollen künftig 50 statt bisher 25 neue Anwärter pro Jahr ausgebildet werden. „Bisher werden alle Arbeiten erledigt, nur nicht in der nötigen Tiefe und Intensität“, sagte sie.
Der CDU-Antrag wurde schließlich einstimmig angenommen.
Weitere Redner:
Thomas Rother (SPD), Claus Christian Claussen (CDU), Claus Schaffer (AfD)