Der Vorsitzende des Sozialausschusses Werner Kalinka diskutiert mit mehreren Demonstranten.
©
Foto: Landtag
Beim Thema Pflegekammer bleibt es, wie Ende vergangenen Jahres vom Landtag beschlossen, beim geplanten Verfahren: Beitragsfreiheit für die Mitglieder für das Jahr 2019, Urabstimmung über den Bestand der Einrichtung Anfang 2021. Die AfD stieß mit ihrem jetzt vorgelegten Vorschlag, die umstrittene Pflegeberufekammer bis Jahresende durch eine freiwillige „Vereinigung der Pflegekräfte“ zu ersetzen, auf breite Ablehnung. Allerdings unterstrichen auch CDU und FDP ihre Skepsis gegenüber der Kammer.
Claus Schaffer (AfD) verwies auf die landesweiten Proteste von Pflegekräften gegen eine Pflichtmitgliedschaft und gegen als zu hoch empfundene Beiträge. „Eine Interessenvertretung, die auf Zwang setzt, ist keine“, so Schaffer. Die „Vereinigung“ biete hingegen „die Chance für eine faire Lösung des Konflikts“. Sie soll aus dem Landeshaushalt finanziert werden, Leistungen gegen Gebühren anbieten und wäre damit eine „schlanke aber dennoch wirksame Interessenvertretung“, sagte Schaffer.
Urabstimmung ein „fairer Kompromiss“
Die AfD habe ihren Gesetzentwurf aus Bayern abgeschrieben, merkte Birte Pauls (SPD) an. Das dortige Gegenstück zur Kammer vertrete aber lediglich 700 der 148.000 Pflegekräfte im Freistaat. Aufgrund der staatlichen Finanzierung sei die bayrische Einrichtung „fremdbestimmt“ und politisch nicht unabhängig. Der AfD-Vorstoß sei zudem geprägt von „Standesdünkel“, kritisierte Pauls: „Die Ärztekammer wollen Sie nicht abschaffen.“ Grüne und SSW, die die schleswig-holsteinische Pflegekammer im Jahr 2015 mit ins Leben gerufen hatten, warben ebenso wie die Sozialdemokraten für deren Erhalt.
Sie sei „keine Freundin der Kammer“ und habe Verständnis für die Proteste, betonte Katja Rathje-Hoffmann (CDU). Sie rief die Pflegekammer zu mehr Transparenz und einer besseren Kommunikation auf: „Die Kammer muss ihre Mitglieder überzeugen, dass diese Einrichtung Sinn macht und für die Mitglieder Gutes tut.“ Der Plan, Anfang nächsten Jahres eine Urabstimmung über Bestand oder Abschaffung der Kammer abzuhalten, sei ein „faires Kompromissangebot in beide Richtungen“, so Sozialminister Heiner Garg (FDP).
Der AfD-Entwurf wird nun im Sozialausschuss beraten.
Weitere Redner:
Marret Bohn (Grüne), Flemming Meyer (SSW), Dennys Bornhöft (FDP)