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22. Januar 2020 – Januar-Plenum

Mehr Friesisch braucht das Land

Große Einigkeit besteht im Landtag zur Förderung des Friesischunterrichts. Im Ausschuss soll beraten werden, ob eingeleitete Maßnahmen ausreichen.

In ihren echten Trachten tanzen Föhrerinnen bei einem Pressetermin vor dem Landeshaus in Kiel.
In ihren echten Trachten tanzen Föhrerinnen bei einem Pressetermin vor dem Landeshaus in Kiel.
© Foto: dpa, Carsten Rehder

Mehr Schüler sollen zukünftig Friesisch lernen. Darin ist sich der Landtag einig. Die Landtagsgruppe des SSW bemängelt, dass die Schülerzahlen seit 2005 rückläufig sind. Lediglich 850 Schüler lernten derzeit Friesisch. „Und es ist keine Besserung in Sicht“, kritisierte der Abgeordnete Lars Harms (SSW). Vielmehr erlebe die Verbreitung des Friesischen einen „Niedergang“. Diese Sorge wurde weitgehend im Plenum geteilt. Es sei aber vieles schon auf dem Weg, gegenzusteuern.

Einige Forderungen des SSW in dem Antrag: Das Land soll mehr Referendariatsstellen für Friesisch-Lehrer bereitstellen, Jobgarantien für angehende Lehrkräfte geben sowie digitale Unterrichtsmaterialien herausgeben. Und: Im Landeshaushalt müssen entsprechende Mittel verlässlich eingestellt werden. Auch die Grünen-Abgeordnete Marret Bohn zeigte sich besorgt. „Die Anzahl der Schüler geht zurück. Darum müssen wir mehr tun“, sagte sie.

Im Ziel einig

Bildungsministerin Karin Prien (CDU) zählte einige Maßnahmen zur Förderung der Friesischen Sprache auf, etwa die feste Etablierung eines Runden Tisches, die Einrichtung von Projektschulen und die Erneuerung der Lehrmaterialien inklusive digitaler Medien. Zudem müsse die Attraktivität des Studiums gesteigert werden. „Wir sind im Ziel einig“, so das Fazit der Bildungsministerin.

Der Antrag wurde zur weiteren Beratung an den Bildungsausschuss und mitberatend an den Europa-Ausschuss überwiesen.

Weitere Redner:
Tobias von der Heide (CDU), Birte Pauls (SPD), Anita Klahn (FDP), Frank Brodehl (AfD)

Im aktuellen Schuljahr lernen 846 Schüler an 25 Schulen in Schleswig-Holstein die friesische Sprache. Der SSW möchte das Unterrichtsangebot ausweiten und hat dazu einen Forderungskatalog aufgestellt. So setzen sich die Abgeordneten der Minderheitenpartei etwa dafür ein, dass „Friesisch zu einem integralen und fest verankerten Bestandteil des Unterrichts“ wird.

Um das zu erreichen, müssten mehr Referendariatsstellen für Friesisch-Lehrer geschaffen werden. Außerdem soll es nach dem Willen des SSW eine Jobgarantie für angehende Lehrkräfte geben, die bereit sind, in Nordfriesland oder auf Helgoland zu unterrichten. Darüber hinaus soll „eine Zulage für Friesisch-Lehrer gezahlt, Modellschulen mit festen Stundentafeln eingerichtet und Friesisch als Fach mit Noten etabliert werden“, heißt es in dem Antrag.

Auch Kita-Kinder lernen friesisch

Derweil lernen immer mehr Kinder schon in der Kita dänisch, friesisch oder niederdeutsch, wie eine Kleine Anfrage des SSW (Drucksache 15/1584)aus dem Sommer 2019 ergab. Demnach erhielten im vergangenen Jahr 233 Kindergartengruppen Zuwendungen für die Sprachbildung in Regional- und Minderheitensprachen vom Land. 2018 waren es landesweit 195 Kitagruppen und 2017, dem ersten Jahr der Förderung, 185. Entsprechend angestiegen ist der Gesamtförderbetrag: Von 368.000 Euro (2017) auf 467.000 Euro (2019). Damit wurde der Gesamtfördertopf von 500.000 Euro pro Jahr den Angaben zufolge erstmals nahezu ausgereizt. Spitzenreiter unter den Antragstellern sind die Kreise Nordfriesland (105 Gruppen) und Schleswig-Flensburg (83 Gruppen).

(Stand: 20. Januar 2020)

Vorherige Debatte zum Thema:
September 2019 (Friesenstiftung/Sprachencharta)
Juni 2016 (Dänisch-Unterricht)

Weitere Infos im Webangebot des Landtages:
Die friesische Volksgruppe

Antrag

Maßnahmen für mehr Friesischunterricht
Antrag der Abgeordneten des SSW – Drucksache 19/1894