EU-Flaggen wehen vor dem Gebäude der EU-Kommission.
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Foto: dpa, Inga Kjer
Mit deutlichen Worten und einem klaren Bekenntnis für Europa hat der Landtag einen Gesetzentwurf der AfD zur Änderung der Landesverfassung abgelehnt. Darin soll das Bekenntnis Schleswig-Holsteins zu der Staatengemeinschaft festgeschrieben werden, wobei der Grundsatz der Subsidiarität betont wird. Die aufgestellten Forderungen in dem Gesetzentwurf würden längst gelebt und seien bestehendes Recht, betonten Redner von CDU, SPD, Grüne, FDP und SSW. „Wenn es nicht die gelebte Praxis wäre, würden wir das Papier gleich ablehnen. So müssen wir uns leider im Innen- und Rechtsausschuss und im Europaausschuss nochmal damit beschäftigen“, erklärte Hartmut Hamerich (CDU) in Erster Lesung.
Die Debatte stand auch unter dem Eindruck der Wahl in Großbritannien am Vortag. Volker Schnurrbusch (AfD), der den Briten zum Brexit gratulierte, erklärte, seine Partei wolle nicht mehr Europa, sondern „starke Nationen in der EU“. Regionale und nationale Parlamente verlören ihre Funktion, konstatierte er. Das sei „völliger Quatsch“, wies Regina Poersch (SPD) zurück. Die AfD komme „als Wolf im Schafspelz“ daher, baue ein Problem auf, das es nicht gebe und biete dann eine vermeintliche Lösung an. Bernd Voß (Grüne) sprach in diesem Zusammenhang von „einer Unverschämtheit“ und „einem Streuen von Lügen“.
„Fern jeder Realität“
Stephan Holowaty (FDP) erklärte, die AfD wolle „den europäischen Vereinigungsprozess zurückdrehen in Kleinstaaterei, die uns in so viele Katastrophen gestoßen hat“. Der Entwurf sei ein Mix aus „schlichter Tatsachenbeschreibung und plumper Anmaßung“, schloss Jette Waldinger-Thiering (SSW) an.
Europaministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) erklärte, die AfD versuche wieder, „politische Begriffe zu kapern“ und für ihre Ansichten umzudeuten. „Es geht Ihnen schlichtweg um die Aufkündigung der europäischen Werte“, so die Ministerin. Sie fügte an: „Das Schreckensbild vom europäischen Supra-Staat ist fern jeder Realität.“