Der Grünen-Abgeordnete Bernd Voß hält eine Rede im Plenarsaal.
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Foto: Thomas Eisenkrätzer
Die Landesregierung will beim Ausbau der Wasserstofftechnik für eine Mobilitätswende im Land Gas geben. Sie folgt damit Forderungen der großen Mehrheit des Landtages nach einem Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft auf Basis der erneuerbaren Energien. CDU, Grüne und FDP hatten die Debatte mit ihrem Antrag zu einer Wasserstoffstrategie in Gang gesetzt, dem auch SPD und SSW zustimmten.
Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) erklärte in Vertretung für Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne), Wasserstoffwirtschaft sei „ein hervorragendes Beispiel, ökologische und Klimaschutzziele mit wirtschaftspolitischen Chancen zu verbinden“. Wasserstoff biete als „ein idealer Speicher“ eine industriepolitisch herausragende Chance für das Land. Der Minister forderte vom Bund die Abschaffung der EEG-Umlage. Solange diese bestehe, sei die Umwandlung unwirtschaftlich.
Minister fordert Importterminal für gasförmige Stoffe
Weitere Punkte, die Buchholz hervorhob: Es müsse eine Experimentierklausel für die Technologie und eine CO2-Bepreisung „mit echter Lenkungswirkung“ geben. Und: Da Deutschland seinen Energiebedarf nicht über erneuerbare Energien decken könne, müssten Importkapazitäten wie ein Importterminal für gasförmige Stoffe geschaffen werden. Buchholz warnte zudem davor, Wasserstoff als „Allheilmittel“ zu sehen. Notwendig sei eine „Technologieoffenheit ohne ideologische Verbohrtheit“.
Die Redner der Jamaika-Koalition betonten, entscheidend für eine erfolgreiche Wasserstoffwirtschaft im Land seien regulative Rahmen. „Wasserstoff ist der Rohstoff der Zukunft“ mit „einem herausragenden Potential“, der klimaneutral hergestellt werden könne, konstatierte Andreas Hein (CDU). Es könne nicht sein, dass die Kilowattstunde Heizöl nur 7 Cent, die aus erneuerbarem Strom aber 30 Cent koste.
FDP: „Wasserstoff kann das neue Öl werden“
In dieselbe Kerbe schlug Oliver Kumbartzky (FDP). Die Kosten für Elektrolyse seien zu hoch, die Bundesregierung müsse die EEG-Umlage abschaffen, forderte er und ergänzte: „Wasserstoff kann das neue Öl werden.“ „Wasserstofftechnik bietet den Vorteil der Skalierbarkeit“, hob Bernd Voß (Grüne) hervor. Er versprach, bis zum Jahr 2025 werde in Schleswig-Holstein zehn Gigawatt Strom durch Windräder an Land und 12 Gigawatt Strom durch Photovoltaik erzeugt.
Volker Schnurrbusch (AfD) forderte hingegen, den „umfassenden Einspeisevorrang für Erneuerbare Gase und sukzessive Anhebung der Wasserstoffanteile im Gasnetz“ zu streichen. Wasserstoff werde „ein Nischenprodukt“ bleiben. Der entsprechende Änderungsantrag wurde abgelehnt.
SPD fordert Wasserstoff-Kompetenzzentrum
Mit ihrer Forderung nach einem Wasserstoff-Kompetenzzentrum als „zuständigen Ansprechpartner“ stieß die SPD auf Skepsis. Es gebe schon jetzt kompetente Ansprechpartner in den Ministerien, hielten Redner der Jamaika-Koalition dagegen. Im Wirtschaftsausschuss soll darüber weiter diskutiert werden.
Thomas Hölck (SPD) lobte die Jamaika-Koalition ansonsten für deren Antrag. Er sei „ein logischer Schritt und listet eine ganze Reihe von guten Maßnahmen auf“. In der Norddeutschen Wasserstoff-Strategie werde so eine „eigene Schleswig-Holstein-Strategie“ einfließen können. Und Flemming Meyer (SSW) wies darauf hin, dass Wasserstoff heute immer noch aus fossilen Energien gewonnen werde. Es müsse daher mehr in Forschung und Entwicklung investiert werden. Schleswig-Holstein biete dafür gute Voraussetzungen. „Wir haben einen Standortvorteil und mit diesem Pfund müssen wir wuchern“, so Meyer.