Aktivisten haben sich auf dem Schlachthof Thomson an einer Verladerampe angekettet und halten Transparente mit der Aufschrift "Bis jede Schlachtfabrik stillsteht: Protest Sabotage, Widerstand" und "Tierproduktion stoppen - Klima retten".
©
Foto: dpa, Bodo Marks
In der Debatte über die Zustände in Schlachthöfen im Land räumte Finanzministerin Monika Heinold (Grüne), die in Vertretung für Umweltminister Jan Philipp Albrecht sprach, ein: „Das Thema ist leider kein neues“. Vor allem über Arbeitsbedingungen für die häufig aus Osteuropa stammenden Mitarbeiter habe es „immer wieder Beschwerden“ gegeben. Um die Arbeitsbedingungen besser überwachen zu können, habe das Gesundheitsministerium im Mai 2018 eine Überprüfungs- und Informationskampagne „Unterkünfte von Beschäftigten in der Fleischwirtschaft“ gestartet. Das Hauptproblem, so die Ministerin: die Beschäftigung über Subunternehmen.
Die Oppositionsfraktionen äußerten zum Teil harsche Kritik an der Landesregierung. So warf Kirsten Eckhoff-Weber (SPD) dem Umweltministerium Untätigkeit vor und kritisierte, dass eine 2014 von der Fleischwirtschaft eingegangene Selbstverpflichtung, sich für soziale Standards insbesondere bei der Unterbringung von Beschäftigten einzusetzen, nicht überprüft würde. Das Ministerium biete „keine Unterstützung für Menschen, die unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten“, so Eickhoff-Weber. Zudem sei der Bericht „mehr als dürr“. Ähnlich scharfe Worte fand Flemming Meyer (SSW): Der Bericht dokumentiere Hilflosigkeit und sei eine „Bankrotterklärung ersten Ranges für Tiere und Menschen“.
Mildere Worte aus den Jamaika-Reihen
Die Koalitionsfraktionen schlugen indessen mildere Töne an, auch wenn sich alle Redner einig waren, dass die Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen verbessert werden müssten. CDU-Landwirtschaftsexperte Heiner Rickers betonte, „es läuft besser, als zum Teil in der Öffentlichkeit dargestellt“.
Der Bericht wurde federführend an den Sozialausschuss und mitberatend in die Ausschüsse für Umwelt sowie Wirtschaft überwiesen.
Weitere Redner:
Joschka Knuth (Grüne), Kay Richert (FDP), Claus Schaffer (AfD)