Teilnehmer des "Kippa Tag Hamburg" tragen Kippot.
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Foto: dpa, Daniel Bockwoldt
Wenige Wochen nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle hat der Landtag ein starkes Signal gegen Antisemitismus und Rassismus gesetzt. Ein von CDU, SPD, Grünen, FDP und SSW eingebrachter Antrag wurde mit breiter Mehrheit verabschiedet. Einen Alternativantrag der AfD, der sich ebenfalls hinter die jüdische Kultur stellte, lehnte das Plenum als „scheinheilig“ ab. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) kündigte an, die Landesregierung werde „in den kommenden Tagen“ Maßnahmen, die zum Schutz der Juden notwendig sind, auf den Weg bringen. „Wir sind empört über den Angriff auf unsere freie und offene Gesellschaft“, sagte sie.
„Wir solidarisieren uns mit unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern“, hatte zuvor der CDU-Abgeordnete Tobias von der Heide in der Debatte unterstrichen. Jüdische Menschen in Schleswig-Holstein sollten sich sicher fühlen und offen ihren Glauben ausleben dürfen. Martin Habersaat (SPD) forderte zudem, Internetplattformen müssten bei menschenverachtenden Äußerungen und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit schneller handeln und diese Einträge löschen.
„Wer Synagogen angreift, greift uns alle an“
Ministerin Prien lobte das fraktionsübergreifende Papier, das eine „Stärkung der Erinnerungskultur“ und eine „einen regelmäßigen Austausch mit den Sicherheitsbehörden über angemessene Schutzmaßnahmen“ an jüdischen Einrichtungen fordert, als „richtigen Weg“. Sie rief zudem zu einem „Perspektivwechsel in der Geschichtsdidaktik“ auf und regte einen Jugendaustausch über ein neues Deutsch-Israelischen Jugendwerk an. Prien stellte klar: „Wer Synagogen angreift, greift uns alle an und wird unsere erbitterte Gegenwehr spüren.“ Für diese Aussage erhielt sie langen Applaus.
Im vergangenen Jahr hatte die Landesregierung als letztes Bundesland einen Staatsvertrag mit den jüdischen Verbänden geschlossen, mit dem die jüdischen Glaubensgemeinschaften den christlichen Kirchen gleichgestellt wurden. Darüber hinaus soll es ab dem kommenden Jahr einen ehrenamtlichen Beauftragten für das jüdische Leben und gegen Antisemitismus geben.
Weitere Redner:
Eka von Kalben (Grüne), Christopher Vogt (FDP), Frank Brodehl (AfD), Jette Waldinger-Thiering (SSW)