Medizinstudenten untersuchen im "Skills Lab" der Medizinischen Hochschule Hannover mit einem Ultraschallgerät eine Puppe.
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Foto: dpa, Julian Stratenschulte
Einstimmig hat der Landtag die Forderung der Koalitionsfraktionen unterstützt, gemeinsam mit den 15 anderen Bundesländern per Bundesratsinitiative gegen den drohenden Ärztemangel zu Felde zu ziehen. So soll die Bundesregierung veranlasst werden, deutschlandweit 1.000 zusätzliche Studienplätze für Medizin zu schaffen. „Der Arbeitsmarkt ist restlos leergefegt“, sagte Marret Bohn (Grüne). Eintausend klinge zwar nach viel, aber in den nächsten fünf bis zehn Jahren würden etwa ein Drittel der knapp 2.000 praktizierenden Ärzte das Rentenalter erreichen.
Insbesondere die Landärzte brauchten in den kommenden zehn bis fünfzehn Jahren Nachfolger für ihre Praxen. Engpässe gebe es auch in den Krankenhäusern. „Wer morgen ernten will, muss heute säen“, sagte die studierte Internistin. Schließlich vergingen knapp sieben Jahre Studienzeit und weitere fünf Jahre für die Facharztausbildung, bis ein Arzt seine Arbeit aufnehmen könne. Dabei gebe es genügend Interesse am Arztberuf: „Jede dritte Bewerbung läuft ins Leere.“ Bohn sieht die Bundespolitik in der Verantwortung: „Der Bund darf die Länder nicht im Stich lassen.“ Denn ein Studienplatz der Medizin schlägt mit rund 30.000 Euro pro Jahr zu Buche.
Life-Work-Balance für Landärzte
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sieht sich mit einem „komplexen Problem“ konfrontiert. Sie sieht ein Hauptproblem in der fehlenden „Life-Work-Balance“ eines Landarztes. Insgesamt müsse der ländliche Raum aufgewertet werden, um die Tätigkeit als Landarzt attraktiver zu machen: „Wir müssen für die ländliche Versorgung begeistern“, ist sich die Ministerin sicher. Zehn Prozent weitere Studienplätze seien ein erster Schritt, aber „wir können das nur mit dem Bund gemeinsam“.
Weitere Redner:
Hans Hinrich Neve (CDU), Heiner Dunckel (SPD), Dennys Bornhöft (FDP), Frank Brodehl (AfD), Jette Waldinger-Thiering (SSW)