Ferkel stehen dichtgedrängt in einer Box in einer Schweinezuchtanlage.
©
Foto: dpa, Jens Büttner
Die SPD macht sich für ein verpflichtendes staatliches Tierwohl-Label für Fleischprodukte stark. Die Verbraucher hätten Anspruch auf einen „unmissverständlichen Herkunftsnachweis“ sowohl im Supermarkt als auch in der Gastronomie, sagte die Abgeordnete Kirsten Eickhoff-Weber. „Die Gesellschaft will eine klimaverträgliche, am Tierwohl orientierte Landwirtschaft“, so Eickhoff-Weber. Das von Bundesumweltministerin Julia Klöcker (CDU) geplante freiwillige Tierwohl-Kennzeichen reiche nicht aus. Insbesondere die CDU-Fraktion im Landtag wies auf EU-rechtlichen Fragen hin.
Laut den Berliner Plänen müssen sich Landwirte, die das Kennzeichen auf ihre Produkte setzen möchten, an verbindliche Standards halten. In der ersten Stufe sollen Schweine zum Beispiel 20 Prozent mehr Platz im Stall haben als vorgeschrieben. Die Kennzeichnung soll ab 2020 mit Schweinefleisch starten und in drei Stufen mit steigenden Anforderungen höhere Standards garantieren.
Minister warnt vor „Label-Flut“
Dieser Plan sei ein guter Start, lobte Heiner Rickers (CDU). Das von der SPD vorgeschlagenen staatliche Label bedeute hingegen einen deutschen Alleingang und kollidiere mit EU-Recht. „Deutschland darf sich nicht abschotten, ansonsten würde die Kommission einschreiten“, so Rickers. Ein staatliches Kennzeichen könne nur von allen EU-Staaten gemeinsam beschlossen werden.
Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) bekannte hingegen Sympathie für ein deutschlandweites Label: „Es ist von essentieller Bedeutung, dass die Leute wissen, wofür sie ihr Geld an der Ladentheke ausgeben.“ Bei der Kennzeichnung müsse die „Frage der Haltungsformen“ im Zentrum stehen. Wenn die Verbraucher erkennen könnten, dass ein Produkt tierfreundlich hergestellt sei, „dann sind die Leute auch bereit, mehr Geld zu zahlen“. Derzeit drohe eine „Label-Flut“, so der Minister, denn die Fleischproduzenten brächten eigene Kennzeichen auf den Markt.
Entschließung zu Tiertransporten
Außerdem beschloss der Landtag eine Empfehlung des Umwelt- und Agrarausschusses zu Tiertransporten in Länder außerhalb der EU. Das Parlament fordert beispielsweise regelmäßige Tierarztuntersuchungen entlang der Route. SPD und SSW ging das Papier nicht weit genug, sie stimmten dagegen.
Weitere Redner:
Joschka Knuth (Grüne), Oliver Kumbartzky (FDP), Volker Schnurrbusch (AfD), Jette Waldinger-Thiering (SSW)